Armenien

Hoffnung für ein krisengeprüftes Land

Zwei armenische Mädchen lächelnd mit ihrer neuen Bibel
Zwei lächelnde armenische Mädchen mit ihrer neuen Bibel

Armenien – ein Land mit einer langen christlichen Tradition. Doch bei vielen Armeniern ist das Glaubensfeuer erloschen. Hoffnungslosigkeit hat sich nach den Kriegen um die Region Arzach (Bergkarabach) ausgebreitet. Auch Absolventen unseres Gemeindegründertrainings mussten in den Krieg ziehen – so wie Vardan. Doch gleichzeitig erleben wir, dass Gott sein Reich baut: Beispielsweise sind im vergangenen Jahr 81 neue kleine Hauskirchen und Gemeinden entstanden.

Aktueller Spendenstand

Spendenziel

21.000,00 €

Mit Ihrer Spende schenken Sie Bibeln, fördern Bibelstudienkurse und unterstützen die Ausbildung von Bibelgruppenleiter/-innen.

Vielen Dank für Ihre Mithilfe!

„Geistliches Vakuum“

Spendenprojekt Armenien

Weltkartenausschnitt Armenien

Seit 301 n. Chr. ist das Christentum Staatsreligion

Armenien gilt als älteste christliche Nation der Welt. Bereits 301 n.Chr. wurde das Christentum zur Staatsreligion erklärt. Bis heute gehören laut CIA World Factbook 95% der Bevölkerung der Armenischen Apostolischen Kirche an, die zu den orientalisch-orthodoxen Kirchen zählt.

Religiosität ohne Jesus

Doch heute ist der Glaube bei vielen Menschen nur noch leere Tradition. Der Kommunismus hat Spuren hinterlassen – nicht nur architektonisch. Armenien ist ein säkularisiertes Land. Gleichzeitig sind Kirche und Nation eng verbunden. Wer kein Mitglied in der Armenischen Apostolischen Kirche ist, bekommt häufig Steine in den Weg gelegt. Unsere Partner vor Ort berichten, dass die meisten Landsleute Jesus nicht kennen – obwohl sie auf dem Papier Kirchenmitglieder sind.

Geistlicher Hunger

Bibel Liga-Landesleiterin Manik spricht von einem „geistlichen Vakuum“, das angesichts der Kriege der letzten Jahre zu Tage tritt. Viele Armenier sind nun offen und geistlich hungrig. Unsere Geschwister begegnen den Fragen ihrer Landsleute und laden sie zu Bibelgruppen ein. Dort erfahren sie von Jesus, dem Grund aller Hoffnung. Viele entscheiden sich, ihr Leben fortan mit ihm zu führen.

Ziel des Spendenprojekts

Mit Ihrer Hilfe möchten wir der Bibel Liga Armenien 21.000 Euro für Bibeln, Studienhefte und Schulungsmaßnahmen zur Verfügung stellen. Damit werden Bibelgruppen, die Schulung von Bibelgruppenleitern sowie die Ausbildung von Gemeindegründern finanziert. Alles mit dem Ziel, Menschen zu einem Leben in der Nachfolge Jesu einzuladen.

Die Bibelkurse und die Bibeln, die Sie mit Ihrer Spende mitfinanzieren, helfen Armeniern, sich in Gottes Wort zu verwurzeln und nah bei Jesus zu bleiben. Für je 7 Euro können wir einen Bibelkurs mit Bibel weitergeben.

  • Mit 21 Euro (24 Franken) schenken Sie zwei Menschen die Teilnahme an einem Bibelkurs und eine eigene Bibel.
  • 70 Euro (80 Franken) ermöglichen 10 Armeniern die Teilnahme an einem Bibelkurs und eine eigene Bibel.
Das Heilig-Kreuz Denkmal in Artashavan besteht aus über 1.700 kleinen Kreuzen
Das Heilig-Kreuz Denkmal in Artashavan mit über 1.700 kleinen Kreuzen: Sie symbolisieren die Jahre seit Einführung der christlichen Staatsreligion.
Einblicke in die Arbeit vor Ort

Hoffnungsbringer in Uniform: Ein Soldat erzählt von Jesus

Nach den Kriegen 2016 und 2020 um die Region Arzach (Bergkarabach) eroberte Aserbaidschan 2023 das Gebiet und vertrieb innerhalb weniger Tage über 100.000 Menschen. Absolventen unseres Gemeindegründertrainings mussten in den Krieg ziehen – so wie Vardan. Heute kümmert er sich mit
seiner Frau Anahit um die Flüchtlinge aus Arzach.

Vardan mit seiner Familie
Vardan mit Anahit und ihren zwei Kindern

„Mach du mich bereit“

Im September 2020 erreicht Gemeindegründer Vardan die Nachricht vom Kriegsausbruch. Er spürt, dass es für ihn aufs Schlachtfeld gehen könnte. „Gott, wenn es so sein soll, dann mach du mich bereit“, lautet sein Gebet. Und er soll. Zurück lässt er seine Frau Anahit mit ihrem zwei Monate alten Sohn Daniel.

Seelsorger für die Kameraden

Mit 200 Soldaten teilt Vardan sich einen Schlafsaal und schnell werden die anderen neugierig, als sie ihn in der Bibel lesen oder beten sehen. „Wird es Gerechtigkeit geben?“ „Gibt es Himmel und Hölle?“ „Kannst du für mich beten?“ Mit diesen und vielen anderen Fragen kommen seine Kameraden zu Vardan und er erzählt ihnen von seiner Hoffnung in Jesus.

Vardan beginnt, morgens nach dem Frühstück eine kurze Andacht zu halten. Schon nach kurzer Zeit wird er zum inoffiziellen Pastor seiner Einheit. Den Vers aus Josua 1,9 hat Gott ihm besonders aufs Herz gelegt: „Sei stark und mutig! Lass dich nicht einschüchtern und hab keine Angst. Denn ich, der HERR, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst.“ (NGÜ) „Diese Worte haben mich durchgetragen; ich wusste, dass Gott mich beschützt“, sagt Vardan. Schließlich kehrt er heil zu seiner Familie zurück.

Hilfe für Flüchtlinge aus Arzach

Als im Zuge des Krieges 2023 mehr als 100.000 Menschen von Arzach fliehen, helfen Vardan, seine Frau und ihre Gemeinde den Geflüchteten an ihrem Ort. „Ich habe alle Kleider abgegeben, die ich entbehren konnte“, sagt Anahit. Immer wieder erzählt Vardan den Flüchtlingsfamilien sein Zeugnis und von der Hoffnung in Jesus. „Unsere Freundschaften mit den Flüchtlingen sind wie eine Brücke. Manche kommen nun auch in die Gemeinde und nehmen an einer Philippus-Bibelgruppe teil“, sagt er. „Einige haben sich taufen lassen!“

Jeden Tag dankt Vardan Gott für seine Familie und den momentanen Frieden im Land. „Der Krieg ist zwar vorbei, aber die Gefahr ist es nicht“, sagt er. „Ich bete, dass mein Herz sich nicht an irdische Dinge hängt. All das kann einem von jetzt auf gleich genommen werden. Doch die Schätze im Himmel bleiben.“ Die Zeit, die Gott Vardan auf Erden schenkt, will er nutzen, um so vielen Menschen wie möglich von Jesus zu erzählen.

Vardan im Bibelgespräch mit jungen Menschen
Vardan leitet eine Bibelgruppe für Teenager
Seniorinnen sitzen unter einem Baum in Armenien
Mehr als 100.000 Flüchtlinge aus Arzach leben in Armenien. Menschen wie Vardan sind Hoffnungsbringer für sie

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Sohn gefallen: Wie Gott aus Schmerz Hoffnung macht

Als im April 2016 der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan in einem brutalen 4-Tage-Krieg aufflammt, lassen 60 armenische Soldaten ihr Leben – darunter auch der 19-jährige Henrik. Für seine Eltern Rudolf und Ruzanna bricht eine Welt zusammen. Niemals hätten sie gedacht, dass gerade dieser Verlust der Startschuss ihres Dienstes im Reich Gottes sein würde. Doch Gott verwandelte ihren Schmerz in Samen des Segens.

Rudolf und Ruzanna mit einem Foto ihres verstorbenen Sohns Henrik
Rudolf und Ruzanna mit einem Foto ihres verstorbenen Sohns Henrik
In einem Büchlein haben Rudolf und Ruzanna tröstliche Bibelverse festgehalten
Malika und Kachen mit Schülern

Echter Trost in großer Trauer

Ruzannas und Rudolfs Sohn Henrik trat mit 19 Jahren seinen Militärdienst an – und kehrte nie zurück. Als Henrik starb, brach für seine Eltern eine Welt zusammen. „Ich habe Gott ständig gefragt, warum er das zugelassen hatte“, gesteht Ruzanna, „Ich habe mich von Gott missachtet gefühlt.“ Auch ihren Mann warf der Tod des Sohnes aus der Bahn. Er bekam Herzprobleme und brauchte Medikamente. „Tag und Nacht habe ich geweint, ich wollte nur noch allein sein“, erinnert sich Rudolf. „Ich konnte keine Lieder mehr singen.“

Was dem Ehepaar half, waren Gottes Zusagen. „Wir haben ein Büchlein, in das wir wichtige Bibelverse schrieben. Mehrmals am Tag lasen wir die Wahrheiten darin“, erzählt Rudolf. Als er in Römer 8,28 las, dass denen, die Gott lieben, alles zum Besten dient, fühlte er sich wachgerüttelt. „Ich spürte, wie Gott mich aufforderte, mich nicht mehr auf Henrik, sondern auf den Dienst in seinem Reich zu fokussieren.“ Im ersten Moment erschien das unmöglich. Doch er gehorchte.

Rudolf und Ruzanna stehen anderen Trauernden bei

Rudolf begann, Theologie zu studieren. Als 2020 der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan erneut gewaltsam aufflammte, spürte das Paar, dass Gott ihren Schmerz gebrauchen wollte. „Natürlich vermissen wir unseren Sohn“, sagt Rudolf. „Aber wir haben Frieden und sehnen uns danach, zu Gottes Ehre zu leben.“ Sie besuchten Familien, die ihre Kinder ebenfalls im Krieg verloren hatten, standen den Trauernden bei und erzählten ihnen vom Gott allen Trostes.

Fotos des verstorbenen Sohns Henrik
Fotos und Erinnerungen des verstorbenen Sohns Henrik
Rudolf und Ruzanna lesen gemeinsam in der Bibel
Rudolf und Ruzanna finden Trost in Gottes Wort

„Was, wenn Henrik sich von Gott abgewandt hätte?“

„Eines Tages kam mir auf einmal ein Gedanke“, erzählt Rudolf. „Du wünschst dir, dass Henrik leben würde, aber was ist, wenn er in falsche Freundeskreise geraten wäre und sich von Gott abgewandt hätte?“ Diese Frage ließ ihn nicht mehr los. „Auf einmal spürte ich eine Last für all die jungen Menschen in unserem Land, die ohne Gott leben.“

Rudolfs Teenie-Bibelgruppe

Rudolf startete in seiner Gemeinde eine Philippus-Bibelgruppe für Jugendliche. 14 Teenager kommen jede Woche. Einige von ihnen haben vor Jahren an einem Kinderbibelkurs der Bibel Liga teilgenommen. Rudolf freut sich über den geistlichen Hunger der Teenager. „So viele Menschen in Armenien, sogar Christen, leben ohne Gottes Wort“, sagt er traurig.

Wenn die Gruppe zusammenkommt, singen sie Lobpreislieder und tauschen sich mithilfe des Kursmaterials über eine Bibelstelle aus. Geduldig hört Rudolf zu und erklärt die Bibelstellen. „Die Bibel ist wie ein Spiegel“, sagt ein Mädchen. „In ihr erkennen wir, wie es um unser Herz steht.“

Ellen liest in der Bibel
Ellen liest regelmäßig Bibel und markiert wichtige Verse
Rudolf mit der Bibelgruppe von jungen Leuten
Rudolf leitet eine wöchentliche Teenager-Bibelgruppe

Geistlicher Vater vieler junger Menschen

Auf den ersten Blick wirkt es überraschend, den weißhaarigen Rudolf zwischen den jungen Teenagern zu sehen. Doch viele von ihnen kommen aus zerrütteten Familien, in denen der Vater fehlt. Rudolf – oder Rudik, wie die Jugendlichen ihn liebevoll nennen – ist für sie eine Art Vaterfigur. Für Rudolf ist es ein großer Schatz zu sehen, wie diese Mädchen und Jungen ihr Leben auf Gott ausrichten. So ist er zum geistlichen Vater vieler junger Leute geworden.

Rudolf und Ruzanna stehen lachend vor ihrem Häuschen

Rudolf und Ruzanna erleben, wie durch ihr Zeugnis Menschen zu Gott finden. Das macht sie froh, trotz ihres Schmerzes.

Rudolfs und Ruzannas Haus in Armenien

Rudolfs und Ruzannas Häuschen befindet sich am Dorfrand mit Blick auf den Berg Ararat.

Wiedersehen nach 5 Jahren: Nora 2019 und 2024

Wiedersehen nach 5 Jahren: Bei unserem Besuch 2019 ging Nora (rechts) in die Kinderbibelgruppe, 2024 in Rudolfs Teenagergruppe.

BIBELBEWEGER-Magazin 1/25

Noch mehr Artikel finden Sie in unserem BIBELBEWEGER-Magazin. Stöbern Sie in persönlichen Einblicken und Berichten und erfahren Sie mehr über das Leben in Armenien. Das Magazin ist auch in Papierform in unserem Shop erhältlich – kostenfrei.

Das bewirkt die Bibel Liga in Armenien

Die Bibel Liga setzt sich dafür ein, dass Armenier dazu eingeladen und angeleitet werden, in der Nachfolge Jesu zu leben. Beim Philippus-Programm studieren Menschen in Bibelgruppen gemeinsam Gottes Wort und erfahren mehr darüber, wie sie ein Leben mit Jesus als ihrem Herrn leben können. Leiterinnen und Leiter dieser Gruppen werden vor Ort ebenso ausgebildet wie Gemeindegründer. Die Statistik zeigt die Ergebnisse der Bibel Liga-Arbeit für das vergangene Jahr.

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Bibelgruppen-Teilnehmer

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Geschulte Gruppenleiter und Lehrer

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Gegründete Hauskirchen und Gemeinden

Die Zahlen beziehen sich auf die Bibel Liga International (BLI). Das BLI-Geschäftsjahr 2024 ging vom 1.10.2023-30.09.2024. Die Statistik zeigt die Gesamtergebnisse des Einsatzlandes. Zum Einsatzland-Budget der BLI hat die Stiftung Bibel Liga anteilig beigetragen.

Helfen Sie mit!

Mit je 7 Euro schenken Sie einer Person die Teilnahme am Bibelkurs sowie eine Bibel. Mit 70 Euro machen Sie einen Unterschied im Leben von 10 Personen. Danke für Ihre Hilfe!

Spenden für Armenien

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