Nepal: „Verfolgung hat mich gelehrt, fest im Gebet zu bleiben“

Ram lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in der Provinz Bagmati in einer Kleinstadt südlich Nepals Hauptstadt Kathmandu. Seine ältere Tochter, Mahima, ist Krankenschwester; seine jüngere Tochter geht noch zur Schule. Als der 53-Jährige selbst noch ein Kind war, wuchs er in einer Hindu-Familie auf. Sein Vater diente in der Armee und trank viel Alkohol und nahm Drogen. Seine Mutter war sehr religiös. Mit großem Eifer brachte sie Opfer dar und vollzog traditionell hinduistische Rituale. Auch Ram machte mit, doch war er nie so hingebungsvoll wie seine Mutter.

Ram bei einem Interview in einem Innenhof.
Das Heilungswunder

Rams Großvater war der erste in der Familie, der zum Glauben an Jesus Christus kam. Eines Tages wurde Rams Mutter sehr krank. Sie war auf dem Weg gewesen, um Feuerholz zu sammeln, doch plötzlich konnte sie nicht mehr laufen und die anderen Frauen brachten sie zurück nach Hause. Ihr Vater sagte: „Das ist das Werk des Teufels. Aber macht euch keine Sorgen. Gott wird sie gesund machen.“ Er betete für sie und tatsächlich: Augenblicklich wurde sie gesund. Seit diesem Tag begann Rams ganze Familie an den lebendigen Gott zu glauben. Ram war zu dem Zeitpunkt zehn Jahre alt.

Zeugnis – auch im Gefängnis

„Die erste Zeit als Christ war sehr schwierig“, erinnert sich Ram. „Zu einem anderen Glauben zu konvertieren wird als Bedrohung für die Gesellschaft angesehen.“ Oft kamen andere Dorfbewohner mit Holzknüppeln vorbei, brachen in ihr Haus ein und schlugen Ram und seine Familie. An einem Weihnachtsfest wurden sie bei der Polizei angezeigt, weil sie die Geburt Jesu feierten. Die ganze Familie saß einen Monat lang im Gefängnis. „Wir hatten kaum zu essen und mussten uns zu sechst eine Mini-Zelle teilen“, sagt Ram. Doch auch während dieser dunklen Zeit hielten sie treu an Gott fest. „Verfolgung zu erleben hat mich gelehrt, dass es nicht immer leicht ist, Jesus nachzufolgen. Wir müssen fest im Gebet bleiben und im Glauben wachsen.“ Und das taten sie. Jeden Abend betete die Familie in der Zelle. Einer der Wächter, der dies beobachtete, war so berührt, dass er selbst Jesus sein Leben übergab und später Pastor wurde. Einige Tage später kam Rams Familie frei.

Mit der Zeit nahm die Verfolgung in der Gegend immer mehr ab; Rams Eifer für Gott blieb. Als mittlerweile erwachsener Mann nahm er am Gemeindegründer-Training der Bibel Liga teil. „Der Kurs war sehr wertvoll für mich. Ich habe gelernt, wie ich Menschen das Evangelium verständlich erklären kann, und was es braucht, um eine Gemeinde zu leiten.“ Während der Ausbildung gründete Ram eine eigene Gemeinde. „Ich habe dort unter Menschen aus den niedrigen Kasten gedient und viele sind zum Glauben gekommen. Mittlerweile gibt es dort drei Gemeinden“, erzählt er. Vor vier Jahren übergab er die Gemeindeleitung an jemand anderes und zog zu  seiner Schwiegerfamilie.

Eine Bibel aus Nepal auf dem Schoß einer Person.
„Ohne Gottes Wort können wir nicht wachsen“

Heute arbeitet er als Pastor in einer kleinen Gemeinde mit 45 Gottesdienstbesuchern. Durch das Philippus-Programm der Bibel Liga hat mittlerweile jeder von ihnen eine eigene Bibel. Regelmäßig treffen sie sich in Jugend- und Frauenstunden sowie anderen Kleingruppen, um gemeinsam in der Bibel zu lesen. „Ohne Gottes Wort zu studieren, können wir nicht wachsen und vorwärtsgehen“, sagt Ram. Jeden Montag gehen sie mit einem Team in umliegende Dörfer und erzählen den Menschen von Jesus. „Noch immer gibt es so viele Menschen, die Gott und sein Wort nicht kennen. Ich möchte, dass eine Seele nach der anderen zu Gottes Familie hinzugefügt wird.“

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