05.11.2025

„Siehe, ich mache alles neu!“ – Die Jahreslosung 2026 verstehen

„Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu!“ (Offenbarung 21,5 nach Luther 2017) – dieser Vers, der zur Jahreslosung 2026 gewählt wurde, stammt aus einem der herausforderndsten und zugleich hoffnungsvollsten Bücher der Bibel. Der Apostel Johannes schrieb die Offenbarung während seiner Verbannung auf Patmos an sieben Gemeinden in Kleinasien, die unter Druck standen: Manche wurden verfolgt, andere liefen Gefahr, sich der römischen Welt anzupassen. In dieser Situation offenbart Gott Johannes eine Vision vom Ende der Welt. Seine Botschaft: Alles Vergängliche wird vergehen, Gott schafft etwas völlig Neues.

Kleine Pflanzen keimen inmitten von dürrem Land auf. Am Horizont sieht man helles Licht.
Quelle: Original von pao-dayag-08-AAUx-WtM von Unsplash, bearbeitet.

Kein einfacher Trost fürs Diesseits

Auf einem Plakat im Gemeindesaal oder einem Kärtchen kann die Jahreslosung schnell als Zuspruch in alltäglichen Sorgen verstanden werden. Streit und Zerbruch in der Familie, finanzielle Sorgen, schwere Krankheit – in all dem erleben wir immer wieder Gottes Eingreifen und wir dürfen und sollen uns in jeder Notlage an ihn wenden. Doch die Worte aus Offenbarung 21,5 sprechen von etwas Größerem: nicht von kleinen Verbesserungen unserer Umstände, sondern von Gottes endgültiger Neuschöpfung. Wer sie nur auf das Diesseits bezieht, wird enttäuscht. Und doch zeigt die Bibel: Schon jetzt dürfen wir Zeichen dieser kommenden Herrlichkeit erfahren.

Schlaglichter zukünftiger Herrlichkeit

Schon im Alten Testament begegnet uns Gott als „Jahwe Rapha“ – „Ich bin der Herr, dein Arzt“ (2. Mose 15,26). Heilung ist Ausdruck seiner Treue und Beziehung zu uns Menschen. In Jesus wird Gottes Handeln besonders sichtbar: Er trägt unsere Schwachheit (Jesaja 53,4; Matthäus 8,16-17) und bringt Heilung. Manchmal erleben wir diese Heilung bei körperlicher Krankheit. Doch auch diese Wunder sind nur ein Vorgeschmack auf die Vollendung, wenn Gott „alle Tränen abwischen“ wird und „Tod und Schmerz nicht mehr sein werden“ (Offenbarung 20,4). Was wir heute erleben, sind lediglich Schlaglichter der kommenden Herrlichkeit. Neuschöpfung ist uns als Christen ein geläufiges Prinzip, denn wir kennen es aus anderen Stellen des Neuen Testaments. „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden“ (2. Korinther 5,17; Luther) beschreibt Paulus, was geschieht, wenn jemand Jesus Christus als Herrn und Retter annimmt. Ab diesem Zeitpunkt ist unser inneres Wesen eine neue Schöpfung geworden und befindet sich zeitgleich in einem fortlaufenden Prozess, Jesus ähnlicher zu werden. Gott schenkt Erneuerung – ja, sie ist sogar Voraussetzung und Ergebnis echter Hinwendung zu Gott – doch in unserem irdischen Leben kommt sie noch nicht zu ihrer Vollendung.

Endgültige Hoffnung

Die Verheißung aus Offenbarung 21 folgt auf das Ende des Bösen: nach den letzten schrecklichen Ereignissen auf dieser Erde, nach Jesu Wiederkunft und dem Endgericht. Kapitel 20 endet mit der endgültigen Bestrafung Satans und aller, die ihn angebetet haben. Denn bevor die neue Schöpfung beginnt, muss alles aufgearbeitet und gerichtet werden. „Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Der erste Himmel und die erste Erde waren verschwunden und das Meer war nicht mehr da“, schreibt Johannes im Vers darauf (Offenbarung 21,1). Durch die Neuschöpfung werden elementare Bereiche miteinander verschmelzen: Die Trennung zwischen Himmel und Erde, zwischen Diesseits und Jenseits wird aufgehoben. Der alttestamentliche Tempel war bereits ein Ort, an dem Himmel und Erde sich berührten: Gott wohnte im Tempel. In der Neuschöpfung wird Gott wieder bei den Menschen auf der erneuerten Erde wohnen, die mit dem erneuerten Himmel zu einer Einheit verbunden ist. Auch das Meer soll es nicht mehr geben. Es steht in der Bibel als Sinnbild für Gefahr, Chaos, und Unberechenbarkeit. Unzählige waren im Meer umgekommen. Auch der Antichrist und seine dämonischen Tiere kommen in der Offenbarung aus dem Meer. Viele Ausleger deuten den Vers so, dass es auf der neuen Erde keine Unheilsorte und keine Bedrohung mehr gibt. Mit der Neuschöpfung von Himmel und Erde wird das vollendet, was durch die Rebellion Satans, der gefallenen Engel und der in Sünde gefallenen Menschen in der ersten Schöpfung noch unheil war. Durch Jesu rettendes Wirken, der Neuschöpfung der Menschen, die zu Gott gehören, und der Beseitigung alles Bösen steht der Gemeinschaft Gottes mit den Menschen nichts mehr im Weg.

Perspektive Ewigkeit

Die Jahreslosung 2026 zeigt zwei Dimensionen: Sie offenbart Gottes Wirken, der erneuert und heilt – auch heute. Zugleich verweist sie über das Diesseits hinaus auf Gottes endgültige Neuschöpfung. Entscheidend ist das Wort „alles“ (griech. pánta): Es bezieht sich auf die ganze Schöpfung, alles Bekannte jedes Leben. Eines Tages wird alles Leidvolle und das, wo wir Gottes Herrlichkeit noch nicht in ihrer Fülle erleben, abgelöst werden von etwas Vollkommenem und ohne Ausnahme Gutem. Diese Perspektive gibt Zuversicht und soll Sehnsucht wecken: dass Jesus bald zurückkommt und dem Bösen jeglichen Boden entzieht. Schon jetzt dürfen wir einen Vorgeschmack dieser neuen Schöpfung erleben – in Heilung, persönlicher Veränderung und Momenten, wo Gottes Gegenwart spürbar wird. Doch im Letzten geht es um etwas Größeres: Denn wer auf diesen Gott vertraut, lebt nicht aus Angst vor dem Ende, sondern aus Hoffnung auf den neuen Anfang.

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