Der Christushymnus: eines der ältesten christlichen Bekenntnisse

Eure Einstellung soll so sein wie die in Christus Jesus: Er war in Gottes Gestalt, nutzte es aber nicht aus, Gott gleich zu sein, sondern beraubte sich selbst und wurde einem Sklaven gleich. Er wurde Mensch und alle sahen ihn auch so. Er erniedrigte sich selbst und gehorchte Gott bis zum Tod – zum Verbrechertod am Kreuz. Darum hat Gott ihn über alles erhöht und ihm den Namen geschenkt, der über allen Namen steht: Denn vor dem Namen Jesus wird einmal jedes Knie gebeugt; von allen, ob sie im Himmel sind, auf der Erde oder unter ihr. Und jeder Mund wird anerkennen: „Jesus Christus ist der Herr!“ So wird Gott, der Vater, geehrt. (Philipper 2,5-11 – NeÜ)

Nach Meinung der meisten Ausleger steht dieser ‚Christushymnus‘ im Zentrum von Paulus‘ Brief an die Philipper und enthält wohl eines der ältesten christlichen Bekenntnisse überhaupt. Nach dem Bericht der Apostelgeschichte (Apg 16,11ff.) gründete Paulus in Philippi die erste christliche Gemeinde auf europäischem Boden. Sie bestand mehrheitlich aus Heidenchristen und Paulus hatte zu ihr ein sehr enges Verhältnis.

Der Kontext: Gefangenschaft und Gefahr

Als Paulus den Brief verfasst, befindet er sich in einer für ihn bedrohlichen Lage. Er ist inhaftiert (vermutlich in Ephesus) und ihm droht sogar ein Todesurteil. Dennoch ist er zuversichtlich (Phil 1,21-26) und hofft darauf, Christus während des Prozesses in der Öffentlichkeit zu verherrlichen (1,20). In dieser Situation hatten die Philipper Epaphroditus geschickt, der Paulus Spenden der Gemeinde überbringt. Wohl über ihn erfährt Paulus über gemeindliche Probleme mit Irrlehrern – anscheinend judenchristliche Missionare, die die Beschneidung der mehrheitlich heidenchristlichen Philipper verlangen (3,1-4). Paulus warnt davor, weil damit – ähnlich wie er es vorher im Brief an die Galater formuliert hatte – der Kern des Evangeliums aufgegeben würde.

Der Christushymnus als der bessere Weg

Mit seiner Mahnung, einmütig in der Liebe zu sein, die in Demut auch das Wohl der anderen immer mit im Blick hat, steht Paulus diametral im Gegensatz zu den Werten der damaligen Umwelt der frühen christlichen Gemeinden. Auch für die Philipper war es nicht leicht und sie hatten deswegen bereits Bedrängnisse zu erleiden. Aus diesem Grund zitiert Paulus zur Ermutigung den wohl bekannten Christushymnus als besseren Weg. Der Weg der Liebe ist der Weg der Niedrigkeit, wie ihn Christus mit seiner Selbsterniedrigung ans Kreuz gegangen ist (2,1-11). Alles wird von Christus her neu bewertet und das Handeln der Christen ist ein Handeln angesichts seines Vorbildes. Und es wird nicht ohne Lohn bleiben, denn auf Jesu Selbsterniedrigung folgte seine Erhöhung als Heilsbringer zur Ehre des Vaters.

Fünf grundlegende Aussagen

Betrachtet man den Christushymnus etwas näher, zeichnen sich fünf grundlegende Aussagen dieses ältesten Bekenntnisses der Christenheit ab:

1.) Jesus war von Ewigkeit her Gott.

2.) Jesus wird ganz Mensch mit menschlicher Begrenzung und menschlichen Bedürfnissen, behält als Person aber immer seine Gott-Gleichheit. Man könnte es mit einem Reichen vergleichen, der arm wird und damit seine Lebensweise verändert, aber trotz seiner Armut keine andere Person wird. Jesus erniedrigte sich und wird für uns zum Diener (vgl. Johannes 13,4 und Matthäus 20,28).

3.) Im Gehorsam gegenüber seinem Vater im Himmel geht Jesus freiwillig den Weg ans Kreuz und stirbt einen schmachvollen Tod, wie es die Propheten vorhersagten. Am Kreuz bezahlte er mit seinem Leben für die Schuld aller Menschen.

4.) Der Vater erweckt Jesus von den Toten, gibt ihm den Ehrenplatz zu seiner Rechten und einen Ehrennamen, der in seiner Bedeutung über allen anderen Namen steht. 5.) Gott, der Vater, der seine Herrlichkeit sonst mit niemandem teilt, macht deutlich, dass Jesus in die Anbetung einbezogen werden soll. Er ist und bleibt Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Der Hymnus lehnt sich dazu wohl an Jesaja 45,23 an (NeÜ: „Alle fallen vor mir auf die Knie …“), um noch einmal die Gottgleichheit Jesu deutlich zu machen.

Die Essenz des christlichen Glaubens

Es lohnt sich, diese Verse auswendig zu lernen (dabei hilft unser BIBEL BY HEART Set!). Sie sind ein bleibender Schatz, der den Glauben in allen Lagen des Lebens stärkt. Dieses feierliche Loblied lag schon Paulus vor und verbindet uns in einzigartiger Weise mit dem Zeugnis der allerersten Christen. Der Hymnus enthält in wenigen Zeilen die Essenz des christlichen Glaubens und ist das gemeinsame Bekenntnis des einen Leibes Christi zu allen Zeiten: Der, der Gott in allem gleich war, verzichtete auf alle seine Vorrechte, wurde einer von uns, nahm einen schändlichen Tod auf sich und wurde deshalb erhöht, weil durch ihn Gott, der Vater, sein Heil geschehen lässt und geehrt wird. Jesu Haltung und seine Hingabe sind uns Vorbild, auch unsere Haltung an ihm auszurichten.

Der Christushymnus im Philipperbrief lohnt sich auswendigzulernen - zum Beispiel mit dem Bibel by heart Set der Bibel Liga
BIBEL BY HEART hilft dabei, Texte aus dem Philipperbrief auswendig zu lernen.

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