Audio-Bibel: Trotz Blindheit Zugang zu Gottes Wort

Nchena Muleya aus Simbabwe hatte lange Zeit Erfolg: Als Elektronikhändler verdiente er gutes Geld und war viel unterwegs. Seine Frau und Kinder hielten zu Hause die Stellung. Nchena genoss die Bewunderung von anderen Frauen und war stolz auf das, was er alles erreicht hatte. Bis ihm eines Tages alle seine Sicherheiten wegbrachen. 

Plötzlich bekam Nchena schwere gesundheitliche Probleme. Zuerst schwollen seine Beine an und schmerzten. Im darauffolgenden Jahr bekam er Probleme mit seinen Augen, sodass er schließlich erblindete. Er konnte nun seiner Arbeit nicht länger nachgehen; die Familie kam in existenzielle Nöte. Das belastete die ohnehin schon angespannte Beziehung zu seiner Familie sehr. Verzweifelt suchte Nchena Hilfe bei traditionellen Heilern, um wieder gesund zu werden. Doch ohne Erfolg.  

Nchena aus Simbabwe mit seiner Familie und seiner Audio-Bibel vor seiner Hütte.
Gott schenkt Wiederherstellung – vor allem im Inneren

Als Nchena schließlich eine Kirche fand und anfing, den Gottesdienst zu besuchen, veränderte sich nach und nach alles. „Als ganze Familie luden wir Jesus in unser Leben ein. Ich versöhnte mich mit meiner Frau und meinen Kindern und sogar meine Beine wurden geheilt“, erzählt Nchena glücklich. Nur sein Augenlicht hat er bisher nicht wiedererlangt. Doch er hat gelernt, seinen Alltag trotzdem zu meistern. Als ganze Familie brennen sie Ziegel und verkaufen diese im Dorf. Der Gewinn ist nicht groß, doch können sie damit ihre Existenz sichern. Beruflicher Erfolg ist Nchena nun nicht mehr so wichtig. Was ihn erfüllt, ist seine Beziehung zu Gott. „Ich beginne jeden Tag mit Gebet und nach Feierabend höre ich mir zusammen mit meiner Familie Bibeltexte mithilfe meiner Audio-Bibel an. Ich bin der Bibel Liga so dankbar, dass sie mir die Audio-Bibel geschenkt hat.“ Auf diese Weise hat Nchena trotz seiner Sehbehinderung Zugang zu Gottes Wort. Das Buch Hiob ist sein Lieblingsbuch in der Bibel. „Hiobs Geschichte hat mir in meinem Zustand sehr geholfen. Als er alles verloren hatte und ganz am Boden war, hat Gott sein Leben wiederhergestellt und ihn erneut gesegnet. Das gibt mir Hoffnung.“

Trotz Blindheit von Gott berufen

Obwohl Gott sein Augenlicht (noch) nicht wiederhergestellt hat, ist für Nchena klar: Er will nicht mehr nur für sich selbst leben. „Gott hat mich berufen, ihm trotz meines Zustands zu dienen. Ich möchte an seinem Reich bauen.“ Deshalb ließ er sich von der Bibel Liga zum Kleingruppenleiter ausbilden. Zusammen mit seiner Familie und einigen Nachbarn trifft er sich regelmäßig, um gemeinsam die Bibel zu studieren. Auch andere aus seiner Gemeinde haben Kleingruppen ins Leben gerufen. „Die positiven Auswirkungen auf unser Dorf sind deutlich zu sehen. Vielen Menschen verbrachten ihre Tage lediglich damit, zu trinken und zu rauchen. Doch bei den Kleingruppenteilnehmenden sieht man einen Wandel. Ich bin davon überzeugt, dass die Beschäftigung mit Gottes Wort Menschen langsam und nachhaltig verändert.“ Schließlich hat Nchena genau das in seinem eigenen Leben erlebt.

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Lemba erkennen den Messias

„Schabbat Schalom, Schabbat Schalom…“ tönt es aus der kleinen Synagoge in Harare, der Hauptstadt Simbabwes an einem Samstagmorgen. Männer mit Kippas breiten den blau-weißen Tallit (Gebetsschal) über sich und ein junger Mann bläst das Schofarhorn (Widderhorn). Man merkt schnell: Es ist ein besonderer Gottesdienst, der hier stattfindet.

Mann mit Schofarhorn
Ein junger Mann bläst das Schofarhorn
Die Lemba: Einer der verlorenen Stämme Israels?

In dem kleinen Gebäude versammeln sich Juden, die an Jesus als ihren Messias glauben. Pastor Perez Hamandishe hat die messianische Gemeinde gegründet. Er gehört dem Stamm der Lemba an; einer Volksgruppe, die in Simbabwe, Südafrika und Malawi lebt. Manche sind Muslime, andere Christen. Und viele von ihnen glauben, von den biblischen Israeliten abzustammen. Sie zählen sich zu den „verlorenen Stämmen“, zu denen man seit der Zerstörung des Nordreichs im 8. Jahrhundert v. Chr. keine Spur mehr hat. Die Bräuche vieler Lemba-Angehörigen erinnern stark an das Judentum: Sie folgen den Speisegesetzen, beschneiden ihre Söhne und vermeiden Mischehen mit anderen Volksgruppen. „Als ich mich mit der Bibel beschäftigte, gewannen unsere jahrhundertealten Traditionen und Rituale plötzlich an Bedeutung“, sagt Pastor Perez, auch bekannt als „Cohen Hamandishe“, Priester Hamandishe. Er hat das Bibel Liga Training für Gemeindegründer besucht. Daraus ist schließlich diese Gemeinde entstanden.

Pastor Perez
Pastor Perez
Entzünden der Schabbatkerzen
Perez‘ Ehefrau entzündet die Schabbatkerzen
Jesus im Alten Testament erkennen

An diesem Samstagmorgen besuchen etwa 50 Frauen und Männer den Gottesdienst. Es ist voll, manche sitzen sogar auf dem Boden. Nachdem Betty, die Frau von Pastor Perez, die Schabbatkerzen angezündet hat, rezitiert die Gemeinde ein Gebet. Gemeinsam feiern sie das Abendmahl. Die Parascha, der vorgegebene Wochenabschnitt aus der Thora, ist der Predigttext. Heute legt ein junger Mann das Wort Gottes aus – er ist weder Lemba noch Jude. Doch sein Herz brennt für das jüdische Volk und seinen Messias Jesus. Er ist davon überzeugt: „Wenn du den Messias nicht in der Thora findest, wirst du ihn auch nicht im Neuen Testament finden.“ Mit seiner Predigt öffnet er die Augen für Jesus, der gesagt hat: „Ihr forscht in der Schrift, weil ihr meint, in ihr das ewige Leben zu finden. Und dabei spricht sie gerade von mir.“ (Johannes 5,39 – NeÜ)

Gottesdienst
Gemeinsamer Lobpreis
Viele tragen Kippa
Viele der männlichen Besucher tragen eine Kippa (Kopfbedeckung)
Juden und Nichtjuden eins in Christus

Nach der Predigt singen die Besucher ein fröhliches Lied: „Wir preisen die Werke Gottes. Er hat uns seine Segnungen gegeben.“ Pastor Perez ist glücklich, das so zu erleben: „Ich träume von einer Gemeinde, die nicht nur aus Lemba besteht, sondern auch Menschen aus anderen Stämmen mit uns Gott loben.“ Seine Vision ist eine große Bewegung, in der sowohl Juden als auch Nichtjuden gemeinsam Gott nachfolgen. Deshalb erzählt er den muslimischen wie den jüdischen Lemba von Jesus – auch wenn er Widerstand erlebt. Und auch andere Stämme sollen die gute Nachricht hören. „Der Messias Jesus ist unser Friede. In ihm sind wir – Juden wie Nichtjuden – ein neuer Mensch“, ist Pastor Perez überzeugt. Schon jetzt erlebt er, wie diese Vision jeden Tag ein Stückchen mehr zur Realität wird.

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