Wie im Film: Zu Besuch in einem Bergdorf in den Anden

Momentan ist ein vierköpfiges Team der Bibel Liga in Peru unterwegs, dem diesjährigen BibelStern-Land. Gemeinsam mit Alejandro, dem Leiter der peruanischen Bibel Liga, besuchen sie Gemeinden und Bibelstudiengruppen und sammeln Material für das nächste Bibelbeweger-Magazin und den BibelStern-Clip. Im Reiseblog nimmt das Team Sie mit nach Peru.

Nach unserer Zeit in Lima geht es für uns nun weiter nach Cusco, der ehemaligen Inka-Hauptstadt. Cusco liegt auf 3.200 Meter über dem Meeresspiegel und wir merken schon beim Aussteigen aus dem Flugzeug, dass die Luft hier oben etwas dünner ist. Bereits ein paar wenige Stufen bringen uns ganz schön aus der Puste. Bis auf leichte Kopfschmerzen bleiben wir aber zum Glück von der Höhenkrankheit verschont. In unserer Unterkunft angekommen, bekommen wir erst einmal den berühmten Koka-Tee serviert. Er soll helfen, dass Beschwerden wie Müdigkeit und Kopfschmerzen, die aufgrund der Höhe oft auftreten, besser werden. Aus Koka-Blättern wird zwar Kokain hergestellt, jedoch ist der Wirkstoff in den Blättern ohne den chemischen Prozess sehr gering, sodass der Tee hier ohne Bedenken zum Nationalgetränk gehört. Wir probieren und sind erstaunt, dass er gar nicht so schlecht schmeckt.  

Wie eine Filmkulisse

Am nächsten Morgen geht es für uns weiter in die Berge nach Matinga, einem kleinen Dorf in den Anden auf 3.700 Meter. Allein die Fahrt ist atemberaubend. Während wir uns die Serpentinen hinauf- und hinunterschlängeln, zieht uns das Bergpanorama in seinen Bann. Nach einer guten halben Stunde erreichen wir Matinga. Das kleine Dorf mit seinen 400 Einwohnern erinnert uns an eine Filmkulisse: Kinder, die Schafe auf die Weide bringen, Frauen mit schwarzen langen Zöpfen, die Schubkarren mit Getreide schieben und Leute in Gummistiefeln, die ihre Karotten im Fluss putzen – was für uns wie ein Ausschnitt aus einem Film wirkt, ist in Matinga Realität. Eine einzige geteerte Straße zieht sich durch den Ort, auf der jedoch mehr Tiere laufen, als dass Autos fahren. Es scheint fast, als wäre hier die Zeit einfach stehengeblieben.

Dorfleben in Matinga
Hirtenjunge
Schafsfelle als Matratzen

In der Gemeinde treffen wir Kinderbibelgruppenleiterin Dina, die uns ein wenig von ihrem Leben in den Anden erzählt und uns ihr Zuhause zeigt. „Zusammen mit meiner Schwester habe ich immer morgens vor der Schule unsere Schafe auf die Weide gebracht. Nach der Schule haben wir sie wieder abgeholt und dabei Lobpreislieder gesungen“, erinnert sich Dina. Ihre Kindheit hat sie als sehr positiv in Erinnerung, obwohl ihre Familie früher sehr arm war. „Manchmal hatten wir nicht genug zu essen“, sagt sie. In ihrem Elternhaus treffen wir Dinas Eltern. Stolz zeigen sie uns ihre Schafsfelle, die sich neben dem Stall stapeln. Ihr Vater hält uns eines der Felle hin und fordert uns auf, es anzufassen. Es fühlt sich wunderbar weich an. „Früher hatten wir nicht genug Geld, um uns ein Bett oder eine Matratze leisten zu können“, erzählt er. „Dann haben wir einfach ein paar Felle auf dem Boden ausgebreitet und zusammen mit unseren Kindern darauf geschlafen.“ Dinas Mutter kommt nun dazu und hält eine bunte Decke in den Händen. „Die hat sie selbst gemacht“, sagt ihr Mann stolz. Wir sind begeistert. Wie Dinas Familie leben die meisten Familien in Matinga von der Subsistenzwirtschaft und verdienen durch den Anbau von Karotten, Erdbeeren oder Blumen, die sie auf den Märkten verkaufen, den Lebensunterhalt für ihre Familien. „Heute sind die meisten Familien hier nicht mehr so arm. Der Verkauf von Obst und Gemüse läuft gut“, sagt Dina froh. Wir müssen schlucken. Aus unserer europäischen Perspektive wirkt das Leben hier immer noch arm: kleine Häuser aus Lehm, in denen zum Teil ein Dutzend Leute leben, kochen über offenem Feuer und als Fortbewegungsmittel bleiben oft nur die eigenen Füße. Die Zufriedenheit der Menschen fasziniert uns.

Dinas Eltern
Frauen kochen zusammen
Feierliche Bibelübergabe

An unserem letzten Tag in dem kleinen Bergdorf feiert die Gemeinde eine Abschlussfeier der Kinderbibelgruppen. Das Programm Philippus-Junior ist hier seit einigen Jahren sehr erfolgreich. Auch Dina leitet aktuell eine Gruppe mit mehr als 20 Kindern. In dem kleinen Innenhof des Gemeindehauses kochen Frauen aus dem Dorf das gemeinsame Essen: eine halbe Kuh wird für diesen besonderen Anlass zubereitet. Viele Dorfbewohner sind Christen und besuchen eine der drei Gemeinden im Umkreis. Zu der feierlichen Bibelübergabe kommen auch Kinder aus dem Nachbardörfern, die das Programm erfolgreich abgeschlossen haben. Der Nachmittag ist chaotisch, überall wuseln Kinder herum, während vorne eine kleine Lobpreisband spielt. Dina überreicht den Kindern feierlich ihre Kinderbibeln und schon bald sitzen die Mädchen und Jungen zusammen und blättern neugierig durch die bunten Seiten. Zum Abschluss gibt es ein gemeinsames Abendessen und dann heißt es für uns auch schon Abschiednehmen. Wir freuen uns sehr über die vielen eindrücklichen Erlebnisse der letzten Tage und sind dankbar, dass die Menschen uns mit so großer Freude Einblicke in ihr Leben gegeben haben. Das besondere Lebensgefühl dieses Ortes werden wir so schnell nicht vergessen.

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Team
Samuel, Alba, Maya und Reinhard (v.l.) besuchen Christen in Peru
„Leben in Fülle“ – mitten im Slum

Das Viertel auf einem der Hügel rund um Lima zu erreichen, ist bereits ein kleines Abenteuer. Unseren Mietwagen mussten wir unten abstellen, denn die extrem steilen und staubigen Straßen kann ein Auto kaum erklimmen. Weiter ging es in kleinen Gefährten, die in Peru „Motorrad-Taxis“ genannt werden: motorradähnliche Gefährte, die mit einem Eisengestell umbaut sind und auf dessen Rückbank drei Leute Platz finden – zumindest mehr oder weniger. Mit knatterndem Motor und immer wieder durchdrehenden Reifen ging es hinauf, vorbei an riesigen Steinhaufen, kleinen Hütten und unzähligen Straßenhunden, die zwischen spielenden Kindern herliefen. Unser Ziel: ein kleines, unscheinbares Gemeindegebäude aus roten Ziegeln mit dem Namen „Vida abundante“, zu Deutsch „Leben in Fülle“. Pastor Wilfredo hat die Gemeinde zusammen mit seiner Frau vor elf Jahren gegründet und mithilfe der Bibel Liga Bibelstudiengruppen eingeführt. Drei Tage haben wir mit der Bibelgruppenleiterin Priscilla, ihrer Familie und der Gemeinde verbracht, um ihre Geschichte im diesjährigen BibelStern-Clip vorzustellen.

Samuel filmt die Fahrt mit dem Motorrad-Taxi
Priscilla erzählt ihre Geschichte für den BibelStern-Clip
Geschwisterliche Herzlichkeit

Wir haben Interviews geführt, Fotos geschossen, das Leben von Priscilla, ihrer Familie und ihre Bibelgruppe gefilmt, haben zusammen gegessen, gebetet und geweint – fast fühlt es sich an, als wären wir in der Zeit zu einer kleinen Familie zusammengewachsen. Die Herzlichkeit, mit der uns die Menschen trotz ihrer schwer ertragbaren Lebensumstände empfangen haben, hat uns immer wieder sprachlos gemacht. Diese Menschen sind zwar äußerlich alles andere als reich – doch die Freude in ihren Augen, die Liebe in ihren Herzen und ihre Hingabe an Gott, zeugen von einem inneren Reichtum, der uns zutiefst berührt hat. Auch wenn wir traurig sind, uns von Priscilla und den anderen verabschieden zu müssen, werden die Erinnerungen an unseren Besuch durch unseren BibelStern-Clip mit Sicherheit noch lange lebendig bleiben.

Abendstimmung über Valle el Mirador

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Neu: WhatsApp-Kanal der Bibel Liga

Wir laden Sie ein, Mission hautnah mitzuerleben – über den neuen WhatsApp-Kanal der Bibel Liga. Denn wir nehmen Sie mit auf unsere Reise nach Peru.

Am Donnerstag, den 4. April geht es los: Als vierköpfiges Team der Bibel Liga machen wir uns auf den Weg nach Peru. Unser Ziel: Gemeinden besuchen, Gemeinschaft mit unseren peruanischen Geschwistern erleben und die Videos zur diesjährigen Aktion BibelStern drehen. 

Während unserer Reise nehmen wir Sie mit in die Slums der Hauptstadt Lima und zu den Menschen in den Anden, die in Dörfern auf knapp 4.000 Metern über dem Meeresspiegel leben. Wie geht es den Christen vor Ort? Wie lernen Menschen in Peru durch die Bibel Liga-Programme Gott und sein Wort kennen? Und wie groß ist die Bibelnot vor Ort? Diesen Fragen gehen wir während unserer Reise nach und möchten Sie gerne an unseren Erlebnissen teilhaben lassen.

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Der YouTube-Kanal der Bibel Liga

Wie sieht das Leben eines Goldminenarbeiters in Kenia aus? Was macht ein Gemeindegründer in Nepal? Und was bewegt einen Fischer in Mexiko? Die Lebenswelt unserer Geschwister in den Einsatzländern unterscheidet sich oft sehr stark von der unsrigen. Uns in Deutschland fällt es oft schwer, uns vorzustellen, dass es Menschen gibt, die sich keine Bibel leisten können. Wir merken immer wieder: Ein Bild sagt manchmal mehr als tausend Worte. Ein Video sogar noch mehr. Deshalb bringen wir von den Reisen in unsere Partnerländer kurze Videos mit, die Ihnen einen Einblick geben, wie die Menschen vor Ort leben und was Ihre Hilfe bewirkt.

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