Bibel-App statt Buch?

Warum es trotz Digitalisierung gedruckte Bibeln und Gemeinschaft braucht

Immer mehr Menschen nutzen im Alltag ihr Smartphone – sei es zum Geld überweisen, die tägliche Bewegung zu messen oder um Kochrezepte zu suchen. Die digitalen Anwendungen durchdringen viele Bereiche unseres Lebens. So auch das Bibellesen. Bibel-Apps ermöglichen einen digitalen Zugriff auf Gottes Wort: jederzeit und von überall. Da die Digitalisierung längst auch in unsere Partnerländer Einzug gehalten hat, stellt sich die Frage, ob und inwiefern sich unsere Arbeit dadurch in Zukunft verändern wird. Bei unserem Besuch in Kenia haben wir dazu spannende Erkenntnisse gewonnen.

Ein Bibelgruppenteilnehmer aus Kenia liest in seiner gedruckten Bibel.
Die Bibel Liga hilft nur dort, wo Not herrscht

Digitalisierung ist in Kenia längst kein Fremdwort mehr. Etwa die Hälfte der Bevölkerung nutzt das Smartphone regelmäßig – Tendenz steigend. Louiza Mwalekwa, die Landesleiterin der Bibel Liga in Kenia, hält diese Entwicklungen für ihre Arbeit allerdings für wenig relevant. „Viele Menschen in ländlichen Gebieten haben kein Smartphone. Oft gibt es noch nicht einmal Strom“, sagt sie. In genau solchen Regionen ist die Bibel Liga aktiv. Vor der Einführung des Philippus-Programms in einer Gemeinde analysiert die Bibel Liga, wie bedürftig die Mitglieder sind. Die Hilfe soll bei denen ankommen, die sie am dringendsten benötigen. „Die Menschen haben kein Geld, um sich eine Bibel zu kaufen, geschweige denn ein Smartphone. Sie brauchen das Geld für Schulgebühren und das tägliche Überleben. Einige haben sogar nicht jeden Tag etwas zu essen“, erklärt Louiza. Auch wenn Kenia im Vergleich zu vielen anderen afrikanischen Ländern ein recht entwickeltes Land ist, leben ca. 36% der Menschen unter dem Existenzminimum. Dass jeder Privathaushalt ein Handy besitzt, mit dem die Familie Gottes Wort in einer Bibel-App liest, hält die Landesleiterin in der nahen Zukunft für undenkbar. Gedruckte Bibeln braucht es nach wie vor.

Es braucht eine persönliche Verbindung

Doch die Digitalisierung betrifft nicht nur das Bibellesen. Während Corona mussten auch in Kenia viele Aktivitäten gestoppt und auf alternative Kommunikationsmittel zurückgegriffen werden. Philippus-Schulungen, Gemeindegründer-Trainings und die Kontaktaufnahme mit Gemeinden – all das musste eine Zeit lang über Videoanrufe stattfinden. Doch nach Abklingen der Coronapandemie ruderte das Bibel Liga-Team schnell wieder zurück. „Wir nutzen diese Online-Kanäle nur, wenn es nicht anders geht“, berichtet Louiza. „Online-Veranstaltungen können zwar Inhalte vermitteln, aber es entsteht keine persönliche Verbindung. Wir wollen jedoch, dass Pastoren und Kleingruppenleiterinnen das Programm zu ihrem Herzensprojekt machen. Das gelingt nur, wenn wir Hand in Hand gehen.“

Gemeinschaft mit Glaubensgeschwistern

Bereits der Apostel Paulus betont im Hebräerbrief, wie wichtig die persönlichen Beziehungen der Glaubensgeschwister untereinander sind: „Spornt euch gegenseitig zu Liebe und zu guten Taten an. Und lasst uns unsere Zusammenkünfte nicht versäumen, wie einige es tun, sondern ermutigt und ermahnt einander, besonders jetzt, da der Tag seiner Wiederkehr näher rückt!“ (Hebräer 10,24-25, Neues Leben). Das galt nicht nur für die ersten Christen damals, sondern auch für die Teilnehmenden der Bibelstudiengruppen in Kenia heute. Die Digitalisierung schafft Abhilfe in der Not, aber kann das Beziehungsnetz vor Ort nicht ersetzen.

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Gemeindebau mal anders

Pastor Michael Omala Ochieng liegt es sehr am Herzen, dass Menschen in Kenia Gott kennenlernen und ein geistliches Zuhause finden. Bereits 21 Gemeinden hat der 51-Jährige in den letzten Jahren gegründet. Dabei hat ihm das Gemeindegründer-Training der Bibel Liga wichtige Impulse gegeben. „Inzwischen findet man in den ländlichen Gebieten um Migori-Stadt alle zwei Kilometer eine Gemeinde“, erzählt Bischof Michael. Für uns hört sich das nach sehr viel an, aber der Bedarf in der Region ist groß. Immer wieder kommen Menschen zum Glauben und auch langjährige Christen sind auf der Suche nach einer gut erreichbaren Ortsgemeinde. Denn die Umgebung ist sehr ländlich und die Menschen sind überwiegend zu Fuß unterwegs.

Pastor Michael vor der Baustelle
Pastor Michael baut Gemeinde – im wortwörtlichen Sinn! Im Hintergrund sieht man das neue Kirchengebäude.
Wachstum durch Multiplikation

Multiplikation ist für den Pastor ein hoher Wert. Ihm ist es wichtig, dass die Gemeinden eigenständig und gesund wachsen und nicht zu sehr von ihm als Person abhängig sind. Sobald er eine neue Gemeinde gründet, nimmt er andere Leiter an die Hand, damit sie die Gemeinde nach einiger Zeit an seiner Stelle weiterführen können.

Gemeindemitglieder werden zu Bauhelfern

Aktuell leitet Pastor Michael ein Gemeindegründungsprojekt in einem kleinen Dorf in der Nähe von Migori. 43 Leute sind bereits Teil der Kirche und treffen sich jeden Sonntag in einem kleinen Verschlag aus Wellblech. Doch das soll nicht so bleiben. Gemeinsam packen die Gemeindemitglieder mit an, um ein Kirchengebäude aus Stein zu bauen, das mehreren hundert Menschen Platz bieten soll. Die Ziegel brennen sie in einem zwei Meter hohen Lehmofen auf dem Grundstück. Auch diesen haben sie selbst gebaut. Nachdem die Männer und Frauen den Lehm zu Rechtecken geformt und trocknen gelassen haben, stapeln sie die Steine im Ofen auf und machen Feuer darin. Danach mauern sie mit den Ziegeln die Wände. Bereits einen Meter hoch sind die Mauern des neuen Gebäudes. Sie lassen erahnen, dass dies einmal ein Ort der Anbetung für viele Menschen sein wird. Ein beeindruckendes Beispiel, was es bedeuten kann, wenn Gott mit Menschen seine Gemeinde baut – sogar im wörtlichen Sinn.

Michael mit Lehmofen
Pastor Michael zeigt den Lehmofen, in dem die Ziegel gebrannt werden.
Gemeindemitglieder vor ihrer Kirche
Die Gemeindemitglieder freuen sich über das neue Kirchengebäude, das sie gemeinsam bauen.

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„Gott will mich im Slum gebrauchen“

Vor unserer Abreise aus Kenia besuchten wir als Bibel Liga-Team die Restauration Miracle Church in Nairobi. Etwa 120 Christen treffen sich hier, um Gott anzubeten – mitten in Mukuru, dem zweitgrößten Slum Nairobis. Etwa 100.000 Leute leben hier; die meisten vorübergehend. Sobald sie mehr finanzielle Stabilität haben, ziehen sie von diesem beengten, dreckigen Ort weg. Pastor Lazarus ist eine Ausnahme. Vor 20 Jahren hat er die Gemeinde gegründet und sich entschieden, zusammen mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Mukuru zu bleiben. Egal, wie unschön die Lebensumstände sein mögen, weiß er, dass Gott ihn dort haben will. „Erst wenn die Menschen merken, dass sie einen Platz in deinem Herzen haben und man sich wirklich kümmert, hören sie auch auf deine Worte“, erklärt Lazarus. Dieses Motto hat er zutiefst verinnerlicht. Die Leute respektieren ihn und wissen, dass sie ihm wirklich wichtig sind.

Pastor Lazarus im Gespräch mit dem deutschen Team
Laut und voller Hingabe singen die Geschwister zu Gottes Ehre
Gemeindebau mitten im Slum

Als wir den geräumigen, kahlen Kirchenraum betreten, ist diese Herzlichkeit deutlich zu spüren. Mit einem langen Händedruck und einem Lachen, das seine Augen aufleuchten lässt, nimmt Pastor Lazarus uns in Empfang. Zur Begrüßung werden wir in sein Büro geführt – ein acht Quadratmeter großer Raum ohne Fenster. Ein Sofa und ein Schreibtisch füllen den Raum aus. Begeistert berichtet Lazarus uns von der Umsetzung des Philippus-Programms in seiner Gemeinde. Nach ein paar Minuten fällt der Strom aus und wir sitzen im Stockdunkeln. Doch das bringt den Pastor nicht aus der Ruhe. Im Dämmerlicht unserer Handytaschenlampen erzählt er uns mit leuchtenden Augen von seiner Vision für die Gemeinde.

Laut und leidenschaftlich Gott anbeten

Dann beginnt der Gottesdienst. Es ist bereits der zweite an diesem Sonntag. Von 8 bis 10 Uhr haben sich die Leute schon einmal getroffen, um Gott anzubeten. Nach einer kleinen Pause startet um 11 Uhr nun der zweite. Anders als in Deutschland ist für die Christen in Kenia der ganze Sonntag für die Gemeinde reserviert. Daher macht es niemandem etwas aus, wenn sich das Programm über vier bis fünf Stunden erstreckt. Das vierköpfige Lobpreisteam erinnert an so manche Gemeinde in Deutschland. Nur die Lautstärke übertrifft dank großer Lautsprecher alles, was unsere deutschen Ohren bisher gehört haben. Für uns als Besucher, die in der ersten Reihe sitzen sollen, gar nicht mal so angenehm. Wir tragen es mit Fassung und lassen uns trotzdem von dem hingegebenen Lobpreis mitreißen. Nach den ersten zwei Liedern fällt der Strom ein zweites Mal aus. Dem Generator, den wir beim Betreten der Kirche gesehen habe, scheint das Benzin ausgegangen zu sein. Die Gemeinde lässt sich davon aber nicht aus dem Konzept bringen und singt inbrünstig A-Capella weiter. Nach der obligatorischen Vorstellungsrunde, bei der jeder von uns einige Worte an die Gemeinde richtet, beginnt Pastor Lazarus zu predigen. Leidenschaft spricht aus jedem seiner Worte. Im Anschluss an den Gottesdienst finden Philippus-Bibelgruppen statt.

Letzte Filmaufnahmen
Zeit, Abschied zu nehmen

Dann ist es Zeit für uns, Abschied zu nehmen. Von der Gemeinde geht es für uns direkt zum Flughafen. Wir schütteln eifrig Hände und tauschen Umarmungen aus. Wir sind allen Gemeinden, Kleingruppen und dem kenianischen Bibel Liga-Team unendlich dankbar, dass sie uns so herzlich aufgenommen haben. Auch wenn wir nun wieder abreisen, freuen wir uns, dass für die Pastoren und Philippusse das gleiche gilt, wie für Pastor Lazarus: Es geht um langfristige, lebensverändernde Beziehungen. Denn sie sind gekommen, um zu bleiben.

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Wie Gott Mädchen im Schulalltag begegnet

Disziplin wird großgeschrieben an der Goibe Secondary School, einer Mädchenschule östlich von Kisumu (Kenia). Mehr als 1.000 Schülerinnen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren leben und lernen hier. Wir besuchen Goibe im Rahmen unserer Reise in das BibelStern-Land 2023, weil die Schule die Kurse der Bibel Liga einsetzt.

Maya Knodel aus dem Bibel Liga-Team spricht zu den Schülerinnen
Eine besondere Schulversammlung

Als wir als Bibel Liga-Team in Empfang genommen werden, beginnt gerade die morgendliche Versammlung. Jeden Montag und Freitag stellen sich die Schülerinnen im Halbkreis um das Hauptgebäude auf, um gemeinsam in den Tag zu starten. Auf die organisatorischen Ankündigungen der Lehrerinnen und Lehrer folgt eine Andacht und ein gemeinsam gesungenes Lied. Heute jedoch ist ein besonderer Tag. Es ist nicht nur der erste Tag nach den großen Schulferien in Kenia, sondern es findet auch eine Abschlussfeier der Philippus-Bibelstudienkurse statt. Insgesamt 477 Mädchen bekommen eine eigene Bibel. Einige der Schülerinnen tragen Kartons mit Bibeln auf der Schulter und stellen sie in den Halbkreis. Spannung liegt in der Luft. Auch unser Besuch sorgt für aufgeregtes Getuschel. Nachdem wir als Bibel Liga-Team einige Worte an die Mädchen gerichtet und sie ermutigt haben, Gottes Wort zu studieren und sich von Gott gebrauchen zu lassen, beginnt die festliche Bibelübergabe.

Sehnsüchtig erwartet: Kartons voller Bibeln!
Leuchtende Augen bei der Bibelübergabe

Zuerst kommen die Lehrerinnen und Lehrer sowie andere Angestellte der Schule, die ebenfalls am Philippus-Programm teilgenommen haben, nach vorne und bekommen eine Bibel überreicht. Die Lieblingslehrer werden besonders lautstark beklatscht und es geht eine Welle des Jubels durch die Reihen. Danach dürfen sich all die Schülerinnen aufreihen, die bereits den gesamten Bibelkurs als Kleingruppe absolviert haben. Vergleicht man diese Bibelübergabe mit ähnlichen Zeremonien in Kirchen, die wir besucht haben, so sind die Gesichter der Mädchen eher ernst. Kein Wunder, denn das Schulsystem in Kenia setzt auf Disziplin und Höflichkeit. Ausgelassenes Gelächter ist eher selten zu hören. Dennoch sehen wir in viele leuchtende Augen und so manches Mädchen kann sich ein Kichern nicht verkneifen.

Eine Philippus-Bibelgruppe beim Studium
Maya Knodel interviewt Shanice, Covenant und Blessings
Gottes Wort ermutigt im Schulalltag

Nach der Zeremonie geht es für die Schülerinnen in die Klassen, wo der Unterricht wiederaufgenommen wird. Sage und schreibe 68 Schülerinnen sitzen zusammen in einem Klassenraum und begrüßen uns herzlich, als wir ihnen Hallo sagen. Jede von ihnen hat ihren eigenen kleinen Tisch. Platz zum Durchgehen ist allerdings so gut wie keiner. Drei der Mädchen begleiten uns nach draußen und erzählen, was ihnen am Philippus-Programm besonders gefallen hat. Sie alle wurden durch die Bibelgruppen ermutigt, sich in ihren täglichen Herausforderungen – seien es der Neid der Mitschülerinnen oder schwierige Familienverhältnisse zu Hause – an Gott zu wenden. In seinem Wort haben sie Antworten gefunden. Von der Reserviertheit, die man heute Morgen bei der Versammlung gespürt hat, ist nun kaum noch etwas zu merken. Offen und ehrlich, und das ein oder andere Mal sogar mit den Tränen kämpfend, erzählen sie, wie sie zum Glauben gekommen sind. Und zwischen die bewegenden Geschichten mischt sich tatsächlich das ein oder andere Mal ein strahlendes Lächeln.

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Abenteuerliche Dreharbeiten in einer Goldmine

Wir sind bereits seit einigen Tagen in Migori, im Südwesten von Kenia, um Material für die Aktion BibelStern 2023 zu sammeln. Heute berichten von unseren abenteuerlichen Dreharbeiten in einer Goldmine! Denn das ist das Besondere an Migori: Die Landschaft ist übersät mit unzähligen Goldminen, in denen viele Kenianer ihr täglich Brot verdienen. Was bei uns Deutschen Bilder von riesigen Industrieanlagen hervorruft, ist in Wirklichkeit sehr viel unscheinbarer. Oft befinden sich die Schächte der Goldminen auf Privatgrundstücken nur wenige Meter von den Wohnhütten entfernt. Ein Schacht hat oft nur einen Durchmesser von einem Meter. Hinzu kommt ein zweiter Aushub, durch den die Minenarbeiter seitlich in den Schacht hinunterklettern. Lediglich durch einen kleinen Seilzug, der die Säcke mit Gestein nach oben transportiert, lässt sich aus der Ferne erkennen, dass sich dort eine Mine befindet.

Vorbereitungen für den Abstieg in die Goldmine

Unsere beiden Protagonisten für den diesjährigen BibelStern-Clip, Calvin und Stephen, arbeiten in einer solchen Mine. Für uns als Bibel Liga-Team ist das spannendes Neuland. Kameramann Samu und Fotograf Christoph sind sofort Feuer und Flamme und wollen die Gelegenheit beim Schopf packen, die beiden in die Mine zu begleiten. Doch das ist leichter gesagt als getan. Um in die Mine hinabzusteigen, braucht man einiges an Equipment und gute Kletterkünste. Kurzerhand werden für Samu und Christoph Gummistiefel und Stirnlampen organisiert, Säcke geholt, in denen die Kameras verstaut werden können und Leitern aus Holz gebaut, damit die beiden den Abstieg in die Mine meistern können.

Reinhard und Samu verstauen die Kamera
20 Meter hinab in die Tiefe

Alles ist bereit. Es kann losgehen. Stephen geht voraus und hinter ihm klettern Samu, Christoph und Calvin die Holzleitern hinunter in die Tiefe. Insgesamt 20 Meter tief geht es hinab. An den Wänden läuft Wasser herunter – eine Mischung aus Regenwasser der letzten Nacht und Grundwasser – sodass die vier aufpassen müssen, nicht auszurutschen. Unten angelangt befinden sich wider Erwarten keine Gänge. Gerade einmal drei bis vier Personen können hier nebeneinander stehen. Die Gummistiefel leisten gute Dienste, denn am Boden steht 20 Zentimeter hoch das Wasser. Die LED-Lampen, die Samu und Christoph mitgenommen haben, tauchen die Felsbrocken in dämmriges Licht und die Dreharbeiten können beginnen.

Das Abenteuer hat sich gelohnt

Gespannt warten Reinhard und die anderen des Teams währenddessen über Tage. Nach anderthalb Stunden tut sich was. Vier ziemlich schmutzige, aber sehr glückliche Männer klettern langsam aus dem Schacht. Für Samu und Christoph ein besonderes Erlebnis, das sie nicht nur an ihre persönlichen Grenzen geführt hat, sondern auch eine Hochachtung vor Stephen und Calvin empfinden lässt, die den Abstieg täglich auf sich nehmen. Samu und Christoph freuen sich schon darauf, das Video- und Fotomaterial zu sichten. Ihr Fazit: Das Abenteuer hat sich gelohnt.

Calvin und Stephen holen das Gestein mit einem Seilzug nach oben

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Deutsche Pünktlichkeit trifft auf kenianische Gemütlichkeit

Seit Freitag sind wir als vierköpfiges Team in Kenia unterwegs, um Material über das BibelStern-Land 2023 zu sammeln. Die Bibel Liga-Landesleiterin Louiza und der Programmleiter Kizito empfingen uns sehr herzlich in der Hauptstadt Nairobi. Am nächsten Tag ging es für uns alle weiter nach Kisumu, wo uns gleich die erste kulturelle Überraschung erwartete. Der Fahrer, der die Bibeln abholen und in das 180 km entfernte Migori transportieren sollte, beteuerte am Telefon immer wieder, er sei in fünf Minuten bei uns – was sich allerdings auch nach eineinhalb Stunden Wartezeit nicht bewahrheitet hatte. Auch wenn hier das Motto pole pole (langsam, langsam) vielen in Fleisch und Blut übergegangen ist, fanden selbst unsere kenianischen Mitarbeiter, dass wir nicht davon ausgehen sollten, dass der Fahrer „nun aber wirklich in fünf Minuten bei uns ist“, wie er versicherte. Kurzerhand wurde umgeplant, ein neuer Fahrer organisiert, den wir am Flughafen in Kisumu angesprochen hatten, und los ging die Reise nach Migori.

Reinhard im Gespräch mit Louiza und Kizito
Christoph und Kizito laden Bibeln aus
Eine gute Charakterschule

Dort waren für den Nachmittag bereits die ersten Filmaufnahmen geplant. Wir nutzten die Fahrt, um unsere To-Do-Listen zu besprechen. Louiza rief im Vorhinein bei unserer Unterkunft an und bestellte das Mittagessen, damit wir uns ohne großen Zeitverlust bald auf den Weg zur ersten Gemeinde machen könnten. Bei unserer Ankunft wusste man leider von nichts, aber man versicherte uns, dass das Essen in fünf Minuten fertig sein würde. Aha, das kannten wir ja bereits. Wir Deutschen waren nun schon etwas misstrauisch. Zurecht. Nach über einer Stunde bekamen wir schließlich unsere Lunchpakete und genossen Chapati (Fladenbrote) auf der Fahrt. Wir wollten die Gemeinde schließlich nicht noch länger warten lassen. Wir nahmen es mit Humor. Trotz mehrstündiger Verspätung wurden wir sehr herzlich begrüßt und hatten eine wundervolle Zeit mit den Philippus-Gruppen. Und zugegeben: So ganz schlecht ist dieses pole pole auch nicht. In jedem Fall ist es eine gute Charakterschule für uns als deutsches Team für mehr Gelassenheit und Geduld. Denn darin sind die Kenianer uns definitiv ein Vorbild.

Christoph fotografiert
Samu und Christoph filmen und fotografieren eine Philippus-Gruppe in Migori

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