Hoffnung für Kinder im Drogenviertel
Malt man sich die dunkelsten Orte dieser Welt aus, so ist Soacha in Kolumbien sicherlich einer davon – nicht zwingend im Hinblick auf die Armut der Menschen, sondern ihre Verlorenheit. Kinder, die sich vor Verzweiflung das Leben nehmen. Eltern, die drogenabhängig sind. Jungen und Mädchen, die von Familienangehörigen missbraucht werden und sich selbst in Drogen flüchten. Sie ist allgegenwärtig in Soacha: die Hoffnungslosigkeit.
Yutlimar und ihr Mann Genaro aus Venezuela sind vor einigen Jahren nach Soacha, dem berüchtigten Stadtteil am süd-westlichen Zipfel von Kolumbiens Hauptstadt Bogotá, gezogen. „Als Gott uns berief, wollte ich zuerst nicht an diesen Ort gehen, weil er für Drogen und Suizide bekannt ist. Als wir hergezogen sind, war hier um die Ecke ein neunjähriger Junge, der sich selbst erhängt hat. Wir wissen nicht warum, aber in diesem Viertel gibt es so viele Menschen, die sich selbst das Leben nehmen“, erzählt Yutlimar betroffen. Ihre Mission ist es, Licht in diese Dunkelheit zu bringen – ein Vorhaben, das in diesem Umfeld fast unmöglich scheint.
Das Ehepaar lädt Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu Bibelgruppen ein und versucht, ihnen mithilfe des Bibel Liga-Materials die Bedeutung von Gott und seinem Wort näherzubringen. Insgesamt 764 Haushalte befinden sich in diesem Viertel. „Wir klopfen an die Türen und laden die Menschen ein. Viele sagen, dass sie kommen wollen, aber tauchen dann nicht auf“, sagt Yutlimar traurig. Am offensten sind die Kinder. Auch wenn viele die Einladung noch nicht angenommen haben, so sind es doch einige Mädchen und Jungen, die jede Woche an einer Kinderbibelgruppe teilnehmen. Viele von ihnen haben Missbrauch erlebt oder kommen aus zerrütteten Familien. Einige haben sogar schon selbst mit Drogen experimentiert. „Wir weinen mit den Kindern und beten mit ihnen“, sagt Yutlimar. „Und in ihre Herzen säen wir das Wort Gottes.“
In dieser schwierigen Situation, in der es immer wieder auch Rückschläge gibt, ist es Yutlimar und Genaro eine große Stütze zu wissen, dass sie nicht allein sind. „Das Training der Bibel Liga hat uns sehr geholfen. Und auch die Gemeinden vor Ort unterstützen uns. Die Pastoren begleiten uns und helfen uns, falls wir etwas brauchen“, sagt Genaro. Auch das Material der Bibel Liga ist ihnen eine Hilfe, um Zugang zu den Kindern zu finden und sie langsam an das Evangelium und die Bibel heranzuführen. „Ich finde das Kursmaterial für Kinder toll, weil es in sehr einfacher Sprache geschrieben ist, aber die Botschaft klar und christuszentriert ist. Durch die Geschichte lernen die Kinder, wer Gott ist und wer sie selbst sind. Schon die Überschriften der Geschichte wecken große Neugierde“, sagt Yutlimar. Auch wenn für viele Familien noch ein langer Weg zur Heilung nötig ist, so merkt das Ehepaar doch, dass ihre Mühe nicht vergeblich ist. Denn sie pflanzen in die Herzen der Kinder etwas, was viele von ihnen nie gekannt haben: Liebe, Annahme und Hoffnung.