Vom hinduistischen Priester zum Gemeindegründer

Tulsi gehört zum Stamm der Adivasi, den Nachfahren der indischen Ureinwohner. Er lebt im Westen Indiens und war früher ein hinduistischer Priester – bis eine Begegnung mit Jesus alles veränderte!

Tulsi aus Indien war früher hinduistischer Priester. Heute lehrt er aus der Bibel.
Überzeugter Hindu von Kindesbeinen an

„Ich wurde in eine hinduistische Familie hineingeboren und war von klein auf vertraut mit den religiösen Ritualen“, erinnert sich Tulsi. Später wurde er sogar Priester. Als er heiratete und in einen anderen Bundesstaat zog, um mehr zu verdienen, lernte er in seinem Kollegenkreis zum ersten Mal Christen kennen. „Ich merkte, dass sie nicht diese spirituelle Leere verspürten, die mein Leben prägte. Aber ich wollte mich nicht verunsichern lassen. Also blieb alles beim Alten.“

„Ich machte mir einen Schlangengott“

Als Priester seines Dorfes verrichte Tulsi täglich „Pujas“ – hinduistische Rituale, bei denen das Göttliche in einer Statue verehrt wird. Doch sein Leben war alles andere als heilig. „Ich verachtete meine Frau und schlug sie. Die Nachbarn bekamen es mit und verprügelten mich dafür. Doch ich konnte mein Verhalten nicht ändern. Ich hatte das Gefühl, dass ich von bösen Geistern besessen bin, die mich dazu drängten, Dinge zu tun, die ich gar nicht wollte“, erzählt Tulsi. Verzweifelt versuchte er, davon frei zu werden. Er probierte alles Mögliche aus. „Ich machte eine Schlangengott aus Stein und überzeugte das Dorf, ihn anzubeten. Doch ich fühlte mich weiter belastet.“

Ein unbekannter Frieden erfüllte Tulsi

Eines Tages fielen ihm die Gespräche mit seinen christlichen Kollegen ein. „Ich hatte so viel ausprobiert – warum sollte ich nicht versuchen, mehr über diesen Jesus zu erfahren?“ So besuchte er den Gottesdienst in der nächstgelegenen Kirche. „Dort spürte ich einen Frieden, wie ich ihn bisher nie erfahren hatte. Die bösen Geister waren weg“, berichtet er. Fasziniert fing er an, in der Bibel zu lesen. „Schließlich tat ich Buße. Ich bekannte Gott all die bösen Dinge, die ich getan hatte und nahm Jesus als meinen Retter an. Ich ließ meine Vergangenheit hinter mir und lernte von meinem Pastor Raj mehr und mehr über Jesus und was es heißt, ihm nachzufolgen.“

Eine christliche Gemeinde entsteht

Tulsi beendete seinen hinduistischen Priesterdienst. Nun versuchte er, den Bewohnern seinen neuen Glauben weiterzugeben. Er begann eine Bibelgruppe, aus der schließlich eine Gemeinde entstand. Diese Reise verlief nicht ohne Schwierigkeiten. „Meine Familie und mein Dorf waren zunächst gegen meinen neuen Weg und es kam zu Verfolgungen. Doch ich blieb standhaft, dehnte meinen Dienst auf die Nachbarstädte aus und erlebte, wie Gottes Wort Leben verwandelt – auch das meiner Familie. Meine Frau konnte mir vergeben“, sagt er überglücklich. Als er in Kontakt mit der Bibel Liga kam, nahm er an der Ausbildung für Gemeindegründer teil. „Ich lernte viel dazu, wie ich den Menschen dienen und das Evangelium weitergeben kann, selbst inmitten zunehmender Verfolgung.“ Der Wind weht rauer – doch Tulsi und seine Familie möchten weiter dazu beitragen, dass ihre Landsleute den wahren Gott – Jesus Christus – kennenlernen und Frieden finden.

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Indien: Liebt eure Feinde

„Wir werden alle Christen aus diesem Dorf vertreiben!“ Diese Worte hörte Sukumari fast täglich, seit sie zum Glauben an Jesus gefunden hat. Zusammen mit ihrem Mann, ihren drei Kindern und ihrer Schwägerin lebt sie in einem kleinen Dorf in der Provinz Odisha, im Südosten Indiens. Früher hat sie, wie die meisten in ihrem Dorf, Pflanzen und Gegenstände als Götter verehrt. Heute ist sie Bibel-ABC-Lehrerin und unterrichtet Kinder und erwachsene Analphabeten in ihrem Dorf. Doch sich zu Jesus zu bekennen und anderen vom Evangelium zu erzählen, bleibt in der überwiegend hinduistisch geprägten Gesellschaft Indiens nicht ohne Folgen.

Weder Zauberei noch Tieropfer können heilen

Die Mehrheit in Sukumaris Dorf sind Hindus. Auch ihre Familie praktizierte früher die Puja-Rituale. Puja heißt so viel wie „Verehrung“ und ist eine tägliche Zeremonie, bei der Gegenstände oder Pflanzen als Symbole für die Götter angebetet werden. Als Sukumaris kleiner Sohn schwer krank wurde, brachten sie ihn zu einem Medizinmann. Doch weder der religiöse Führer noch die Tieropfer machten ihren Sohn gesund. Zwei Jahre schon hatte der Junge unter der Krankheit gelitten als Sukumari und ihr Mann beschlossen, sich einer christlichen Gemeinde anzuschließen – in der Hoffnung, dass dieser Gott ihren Sohn vielleicht heilen könnte. Sie fragten den Pastor: „Wieviel muss man zahlen, um Teil der christlichen Gemeinschaft zu werden?“ „Ihr braucht nichts zu zahlen. Ihr könnt gerne einfach in den nächsten Gottesdienst kommen“, antwortete dieser. Und das taten sie. In den darauffolgenden Wochen gingen sie in den Gottesdienst und beteten immer wieder für ihren Sohn. Der Pastor besuchte sie auch zu Hause, um für Heilung zu beten. Und tatsächlich: Jede Woche ging es dem Kind besser, bis die Krankheit schließlich ganz verschwand.

Weder Zauberei noch Tieropfer können heilen

Dass Sukumari und ihre Familie ihr Leben Jesus unterstellt hatten, war vielen Leuten im Dorf ein Dorn im Auge. „Wir gaben kein Geld mehr für die gemeinschaftlichen Puja-Rituale im Dorf und erklärten, warum wir daran nicht mehr glaubten“, erzählt sie. Daraufhin bedrohten einige Dorfbewohner die Familie: „Wir werden alle Christen aus diesem Dorf vertreiben!“ Immer wieder versuchten sie, Sukumari und ihre Familie einzuschüchtern, indem sie ihnen den Zugang zum Fluss verweigerten oder die Wasserbehälter von ihrem Grundstück stahlen. Einmal töteten sie einen ihrer Ochsen. Ein anderes Mal kam ein Nachbar mit einer Rute, um sie zusammenzuschlagen. Doch bevor er die Familie erreichen konnte, die gerade auf dem Feld arbeitete, rutschte er aus und erschrak sich so sehr, dass er wieder kehrtmachte. Sukumari ertrug alle Feindseligkeiten im Vertrauen auf Gott, dass er für sie sorgen würde. „Herr, du weißt alles“, wurde zu ihrem täglichen Hilfeschrei. Und sie erlebten tatsächlich, wie Gott sie versorgt: Nie mussten sie Durst leiden und auch ihre Felder brachten weiterhin Ertrag ein – obwohl der Zugang zum Wasser sabotiert war.

Sukumari erzählt ihren Feinden vom Evangelium

Als ihr Pastor ihr vom Bibel-ABC-Programm der Bibel Liga erzählte, war Sukumari sofort begeistert. Sie ließ sich zur Kursleiterin ausbilden und lud die Dorfbewohner ein, an ihrem Alphabetisierungskurs teilzunehmen – sogar diejenigen, die ihr feindlich begegneten. Tatsächlich stieß der Kurs auf großes Interesse. Mittlerweile unterrichtet Sukumari eine Bibel-ABC-Klasse für Kinder aus nicht-christlichen Familien. Auch die Eltern kommen aus Neugierde hin und wieder zum Unterricht. Außerdem unterrichtet Sukumari Analphabeten aus ihrem Dorf, die nicht die Möglichkeit hatten, zur Schule zu gehen. Durch die biblischen Geschichten, anhand derer Lesen und Schreiben vermittelt wird, sind bereits einige zum Glauben gekommen. Jeden Sonntagmorgen treffen sich die fünf gläubigen Familien in Sukumaris Haus, um dort einen Gottesdienst zu feiern. „Der Widerstand hat allmählich etwas nachgelassen“, erzählt Sukumari froh. „Ich bin der Bibel Liga sehr dankbar, dass wir nun eigene Bibeln besitzen und ich auch meine Kinder mit Gott und seinem Wort vertraut machen kann.“ Denn Sukumaris Herzenswunsch ist, dass immer mehr Menschen in ihrem Dorf und der umliegenden Region zum Glauben an Jesus finden.

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Vom Verstoßenen zum Gemeindegründer

Mahendra war in einem buddhistischen Elternhaus aufgewachsen. Wie bei vielen Menschen in seinem Dorf in Indien war sein Leben davon bestimmt, sich ein gutes Karma zu erarbeiten. Als Verwandte ihm vom Evangelium erzählten, lehnte Mahendra entschieden ab. Doch seitdem gab es da diese leise Stimme Jesu, die in ihm widerhallte: „Hast du einen Platz für mich in deinem Herzen?“ Nach langer innerer Zerrissenheit lautete seine Antwort „Ja“.

Wegen seines Glaubens verstoßen

Seine Entscheidung für Jesus blieb nicht ohne Folgen. Er wurde aus seinem Dorf vertrieben, denn die Abwendung vom buddhistischen Glauben war vielen ein Dorn im Auge. Monatelang lebte er auf der Straße ohne Essen und einem Dach über dem Kopf. Ein Missionar half ihm schließlich und Mahendra schloss sich seinem Dienst an und besuchte ein Bibelseminar.

Mahendra mit seinen zwei Söhnen
Geistlicher Aufbruch

Jahre später kehrte er in sein Dorf zurück, um das Evangelium zu predigen. Konversion ist noch immer mit politischer und sozialer Ablehnung verbunden. Dennoch gibt es mittlerweile in jeder Stadt seines Bezirks eine Gemeinde. Das war noch vor wenigen Jahren unvorstellbar. 

Heute leitet Mahendra selbst eine Gemeinde und bildet im Rahmen des Gemeindegründertrainings der Bibel Liga andere Leiter aus. Immer wieder begegnet Jesus Menschen auf unterschiedliche Weise. Und täglich fragt Jesus seine Nachfolger: „Hast du einen Platz für mich in deinem Herzen?“ Und jeden Tag aufs Neue lautet Mahendras Antwort: „Ja, Herr.“

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Indien: Glaubensschritte trotz Verfolgung

In Indien haben 47 Frauen und Männer ihre Ausbildung zu Gemeindegründern abgeschlossen. Sie tun diesen Glaubensschritt trotz Verfolgung. Ihr Dienst im Süden des Landes ist nicht leicht: Immer wieder werden Kirchen verwüstet, Pastoren verprügelt und wegen ihres Glaubens an Jesus sogar ermordet. Trotz der Gefahren evangelisieren diese mutigen Frauen und Männer weiter.

Graduation Indien
Ashish aus Indien
Gemeinsam Jesus entdecken

Einer von ihnen ist Ashish aus dem Bundesstaat Telangana. Während seiner Ausbildung zum Gemeindegründer begann der 27-Jährige, Philippus-Bibelkurse sowie das Bibel-ABC anzubieten. Beim gemeinschaftlichen Bibellesen erlebt er, wie Menschen umkehren und Leben in Christus finden. Inzwischen ist eine Gemeinde entstanden. Dies ermutigt ihn in allen Herausforderungen.

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