Vom Dieb zum Gemeindegründer
Mahadev ist 38 und lebt in einem kleinen Dorf in den Bergen von Nepal. Schon früh war er in Kriminalität verstrickt. Als Jugendlicher beteiligte er sich regelmäßig an Raubüberfällen und betrank sich. Als die Polizei ihn festnahm, schaffte er es, durch Schmiergeld wieder freizukommen. Aus Verzweiflung über den Lebenswandel ihres Sohnes, verheirateten seine Eltern ihn, als er 18 Jahre alt war mit der noch jüngeren Sultani. Doch Mahadevs ausschweifendes Leben wurde durch seine Ehe nicht besser – hinzu kam lediglich die Sorge um ihre Kinderlosigkeit. Als das junge Ehepaar auch nach vier Jahren noch keine Kinder bekam, ließen sie sich im Krankenhaus untersuchen und suchten einen Wahrsager auf. Doch nichts half. Ein traditioneller Heiler sagte dem jungen Paar, dass ihr Haus von einem Dämon besetzt sei, doch auch nachdem sie ein neues Haus gebaut hatten, blieb ihr Kinderwunsch unerfüllt. „Wir waren sehr deprimiert und wussten nicht, was wir tun sollten“, sagt Mahadev rückblickend.
Der Wendepunkt kam, als eines Tages Mahadevs Schwager Narendra zu Besuch kam und ihm vom Evangelium erzählte. Er ermutigte Mahadev und Sultani dazu, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben und frei von Sünde zu werden. Er erzählte, dass für Gott nichts unmöglich sei und er Wunder tun könne. „Seine Worte haben mich bewegt und ich fing an, an Jesus zu glauben“, sagt Mahadev. „Nach und nach haben sich meine Gewohnheiten geändert“, erinnert sich Mahadev. „Ich habe aufgehört, Leute auszurauben. Stattdessen fing ich an zu beten und in der Bibel zu lesen, und versuchte, danach zu handeln.“ Und sein Schwager behielt recht: Für Gott war nichts unmöglich. Ein Jahr später gebar Sultani einen Sohn, zwei Jahre später eine Tochter. Gott hatte ihre Gebete erhört.
Auch wenn auf einmal Licht in die Dunkelheit ihres Lebens gekommen war, nahmen die äußeren Probleme für Mahadev und Sultani zunächst zu. Familienmitglieder und Dorfbewohner, die traditionelle Hindus waren, fingen an, Mahadev dafür zu hassen, dass er zu einer für sie fremden Religion konvertiert war. „Ich bekam sogar Morddrohungen, wenn ich im Dorf predigte“, sagt er. Doch davon ließ er sich nicht aufhalten. „Ich hielt an meinem Glauben fest und hörte nicht auf, den Menschen davon zu erzählen. Viele kamen dadurch zum Glauben.“ Inspiriert von Paulus, der einst die Gemeinde verfolgte, und später als Apostel das Evangelium verkündete, nahm Mahadev am Gemeindegründertraining der Bibel Liga teil. Er ging weiter von Haus zu Haus, um den Menschen von Jesus zu erzählen. „Manche öffneten ihre Türen und ihre Herzen. Andere nicht. Aber mit denen, die glaubten, taten wir uns zusammen.“ Mittlerweile besuchen 30 Leute die kleine Gemeinde, die Mahadev gegründet hat. Einmal pro Woche treffen sie sich zum gemeinsamen Bibellesen mithilfe des Studienmaterials der Bibel Liga. „Ich spüre, dass es mein Ruf ist, Menschen zu Gott zu führen. So wie Paulus es getan hat“, sagt er. Denn auch Mahadev hat erlebt, wie Gott ihn, einen früheren Dieb, zum Missionar berief und das Unmögliche möglich gemacht hat. Das kann er nicht für sich behalten.