Von der befreienden Kraft der Vergebung

Wenn Isidora den Raum betritt, dann bleibt das nicht unbemerkt. Ihr lautes Lachen und ihre lebhafte Art, Geschichten zu erzählen, verbreiten eine ansteckende Fröhlichkeit. „Ich bin so dankbar, was Gott alles in meinem Leben getan hat“, sagt sie und sofort füllen sich ihre Augen mit Tränen. Das quirlige Energiebündel sitzt auf einmal still und ehrfürchtig da, während ihr die Tränen über die Wange laufen. Denn ihre Vergangenheit ist alles andere als einfach gewesen – doch Gott hat ihren Schmerz in Freude verwandelt.

Diebstahl und Gewalt in der eigenen Familie

Zusammen mit ihrem Mann Wilfredo und ihren zwei Töchtern lebte Isidora in Salamanca, einem Stadtteil im Zentrum von Lima. Immer wieder erhielt sie Anrufe von ihrer Mutter, die an ihrem Sohn, Isidoras Bruder, verzweifelte. Isidora versuchte zu helfen, wo sie konnte, und bot schließlich an, dass er zu ihr und ihrer Familie ziehen könne. Ihr Bruder zog ein, doch sein Lebenswandel verschlimmerte sich. Er bestahl die eigene Familie und wurde immer wieder gewalttätig. In Isidora staute sich ein tiefer Groll an. „Ich habe ihn dafür gehasst, was er unserer Familie antat. Ich hätte ihn am liebsten umgebracht.“ Der Bruder zog aus, doch Isidoras Groll blieb.

„Bist du denn größer als Gott?“

Gefangen in Hass und Rachegefühlen verbrachte Isidora viele bittere Jahre, bis schließlich eine Freundin, die Christin war, sie ermutigte, ihrem Bruder zu vergeben. „Bist du denn größer als Gott, der uns doch auch vergibt?“, fragte die Freundin auf Isidoras vehemente Ablehnung hin. Das wirkte. Nach Wochen des inneren Kampfes gab Isidora schließlich nach. Sie fuhr zu ihrem Bruder und sprach Vergebung aus – und das, obwohl dieser nach wie vor keine Reue zeigte. „In dem Moment fühlte ich mich wie ein Vogel in einem Käfig, dem man endlich die Tür aufgemacht hat“, sagt sie rückblickend. Sie entschuldigte nicht das Verhalten ihres Bruders – doch zu vergeben war für Isidora der Start in ein Leben in Freiheit.

Jahre später folgte sie Gottes Ruf, mit ihrer Familie nach Valle el Mirador, eine der ärmsten Gegenden des Landes, zu ziehen und dort Gemeinde zu bauen. Dort gibt es mittlerweile sieben Philippus-Gruppen. Eine davon leitet Isidora selbst. Mit ihrem ganzen Leben dient sie nun Gott. 

Zusammen mit ihrem Mann hat Isidora diese Gemeinde gegründet.
Isidora mit ihrer Bibelstudiengruppe

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Ägypten: Wie Lesen lernen Mariams Leben verändert hat

„Mädchen brauchen keine Bildung“ – das hörte Mariam aus Ägypten in ihrer Kindheit oft. Anstatt zur Schule zu gehen, musste sie sich als Älteste um ihre Geschwister kümmern. Wie alt sie ist, weiß sie nicht, weil sie ihren Geburtstag nicht kennt. Vor acht Jahren heiratete Mariam sehr früh, bekam Kinder und managte den Haushalt. Dass sie nicht lesen und schreiben konnte, schränkte sie stark ein. Beim Einkaufen konnte sie die Zutatenliste auf Produkten nicht lesen; in der Kirche die Liedtexte nicht entziffern. Die Familie ihres Mannes, bei der sie lebt, machte sich immer wieder über Mariam lustig. „Ich schämte mich sehr“, erzählt sie.

Mariam mit ihrer Tochter
Mariam mit ihrer jüngsten Tochter
Gott erhört ein verzweifeltes Gebet

Noch schlimmer wurde es, als ihre älteste Tochter in die Schule kam, weil sie ihr nicht bei den Hausaufgaben helfen konnte. Eines Tages wandte Mariam sich verzweifelt an Jesus. „Ich betete und weinte wie ein Kind. Ich flehte ihn an, mir zu helfen und mir jemanden zu schicken, der mir Lesen und Schreiben beibringt.“ Und Gott erhörte ihr Gebet! Am nächsten Tag erfuhr Mariam, als sie ihre Tochter zur Schule brachte, von einem Bibel-ABC-Kurs der Bibel Liga, der in einer Kirche angeboten wurde. Das Lese-Lern-Programm hatte bereits gestartet, doch das hielt Mariam nicht ab. Sofort meldete sie sich an. Nach einigen Unterrichtsstunden konnte sie bereits erste Wörter lesen und schreiben. Zuhause half ihr ihre Tochter bei den Übungen, sodass Mariam alles Verpasste schnell aufholen konnte.

Das Bibel-ABC öffnet Mariams Augen

Ab und zu macht Mariams Schwiegervater spitze Bemerkungen. „Das ignoriere ich dann“, erklärt Mariam. Seit dem Kurs ist sie selbstbewusster geworden. „Ich bin froh, dass mein Mann mich unterstützt. Das bedeutet mir viel.“ Und sie hat neue Freundinnen gefunden: „Meine Klasse ist für mich eine zweite Familie geworden. In jeder Unterrichtsstunde beten wir füreinander.“ Der Alphabetisierungskurs der Bibel Liga hat auch Mariams geistliches Leben positiv verändert. „Die biblischen Inhalte in den Kursen waren für mich wie Nachrichten von Gott direkt an mich. Ich war wie blind – nun kann ich sehen!“

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Indien: Liebt eure Feinde

„Wir werden alle Christen aus diesem Dorf vertreiben!“ Diese Worte hörte Sukumari fast täglich, seit sie zum Glauben an Jesus gefunden hat. Zusammen mit ihrem Mann, ihren drei Kindern und ihrer Schwägerin lebt sie in einem kleinen Dorf in der Provinz Odisha, im Südosten Indiens. Früher hat sie, wie die meisten in ihrem Dorf, Pflanzen und Gegenstände als Götter verehrt. Heute ist sie Bibel-ABC-Lehrerin und unterrichtet Kinder und erwachsene Analphabeten in ihrem Dorf. Doch sich zu Jesus zu bekennen und anderen vom Evangelium zu erzählen, bleibt in der überwiegend hinduistisch geprägten Gesellschaft Indiens nicht ohne Folgen.

Weder Zauberei noch Tieropfer können heilen

Die Mehrheit in Sukumaris Dorf sind Hindus. Auch ihre Familie praktizierte früher die Puja-Rituale. Puja heißt so viel wie „Verehrung“ und ist eine tägliche Zeremonie, bei der Gegenstände oder Pflanzen als Symbole für die Götter angebetet werden. Als Sukumaris kleiner Sohn schwer krank wurde, brachten sie ihn zu einem Medizinmann. Doch weder der religiöse Führer noch die Tieropfer machten ihren Sohn gesund. Zwei Jahre schon hatte der Junge unter der Krankheit gelitten als Sukumari und ihr Mann beschlossen, sich einer christlichen Gemeinde anzuschließen – in der Hoffnung, dass dieser Gott ihren Sohn vielleicht heilen könnte. Sie fragten den Pastor: „Wieviel muss man zahlen, um Teil der christlichen Gemeinschaft zu werden?“ „Ihr braucht nichts zu zahlen. Ihr könnt gerne einfach in den nächsten Gottesdienst kommen“, antwortete dieser. Und das taten sie. In den darauffolgenden Wochen gingen sie in den Gottesdienst und beteten immer wieder für ihren Sohn. Der Pastor besuchte sie auch zu Hause, um für Heilung zu beten. Und tatsächlich: Jede Woche ging es dem Kind besser, bis die Krankheit schließlich ganz verschwand.

Weder Zauberei noch Tieropfer können heilen

Dass Sukumari und ihre Familie ihr Leben Jesus unterstellt hatten, war vielen Leuten im Dorf ein Dorn im Auge. „Wir gaben kein Geld mehr für die gemeinschaftlichen Puja-Rituale im Dorf und erklärten, warum wir daran nicht mehr glaubten“, erzählt sie. Daraufhin bedrohten einige Dorfbewohner die Familie: „Wir werden alle Christen aus diesem Dorf vertreiben!“ Immer wieder versuchten sie, Sukumari und ihre Familie einzuschüchtern, indem sie ihnen den Zugang zum Fluss verweigerten oder die Wasserbehälter von ihrem Grundstück stahlen. Einmal töteten sie einen ihrer Ochsen. Ein anderes Mal kam ein Nachbar mit einer Rute, um sie zusammenzuschlagen. Doch bevor er die Familie erreichen konnte, die gerade auf dem Feld arbeitete, rutschte er aus und erschrak sich so sehr, dass er wieder kehrtmachte. Sukumari ertrug alle Feindseligkeiten im Vertrauen auf Gott, dass er für sie sorgen würde. „Herr, du weißt alles“, wurde zu ihrem täglichen Hilfeschrei. Und sie erlebten tatsächlich, wie Gott sie versorgt: Nie mussten sie Durst leiden und auch ihre Felder brachten weiterhin Ertrag ein – obwohl der Zugang zum Wasser sabotiert war.

Sukumari erzählt ihren Feinden vom Evangelium

Als ihr Pastor ihr vom Bibel-ABC-Programm der Bibel Liga erzählte, war Sukumari sofort begeistert. Sie ließ sich zur Kursleiterin ausbilden und lud die Dorfbewohner ein, an ihrem Alphabetisierungskurs teilzunehmen – sogar diejenigen, die ihr feindlich begegneten. Tatsächlich stieß der Kurs auf großes Interesse. Mittlerweile unterrichtet Sukumari eine Bibel-ABC-Klasse für Kinder aus nicht-christlichen Familien. Auch die Eltern kommen aus Neugierde hin und wieder zum Unterricht. Außerdem unterrichtet Sukumari Analphabeten aus ihrem Dorf, die nicht die Möglichkeit hatten, zur Schule zu gehen. Durch die biblischen Geschichten, anhand derer Lesen und Schreiben vermittelt wird, sind bereits einige zum Glauben gekommen. Jeden Sonntagmorgen treffen sich die fünf gläubigen Familien in Sukumaris Haus, um dort einen Gottesdienst zu feiern. „Der Widerstand hat allmählich etwas nachgelassen“, erzählt Sukumari froh. „Ich bin der Bibel Liga sehr dankbar, dass wir nun eigene Bibeln besitzen und ich auch meine Kinder mit Gott und seinem Wort vertraut machen kann.“ Denn Sukumaris Herzenswunsch ist, dass immer mehr Menschen in ihrem Dorf und der umliegenden Region zum Glauben an Jesus finden.

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Jesus: mächtiger als Magie

In ihrer Kindheit war Terra aus Malaysia fasziniert von den unerklärlichen Dingen, die ihr Großvater tun konnte. Nur wusste sie lange nicht, dass die dunkle Seite der Macht am Werk war. In ihrer gesamten Familie spielte Götterglaube und Animismus eine große Rolle. Ihr Großvater war der Medizinmann des Dorfes. Fasziniert von den geheimnisvollen Ritualen, begann auch Terra, an schwarze Magie und Zauberei zu glauben. 

Terra (r.) mit ihrer Familie heute
Begegnung mit dem wahren Gott

Als sie durch christliche Jugendveranstaltungen und Bibelgruppen an ihrer Schule von Jesus hörte, begann ein innerer Konflikt. Trotz ihrer Unsicherheit nahm Terra jede Woche fleißig an der Bibelgruppe teil und erkannte nach und nach, dass die Mächte, auf die sich ihre Familie eingelassen hatte, vom Teufel kamen. Terra entschied sich, ihr Leben Jesus zu unterstellen. „In mir wuchs der starke Wunsch, meiner Familie von Gott und seinem Wort zu erzählen, aber ich wusste nicht wie“, erzählt Terra rückblickend. „Ich habe ihnen einfach von meinen eigenen Erlebnissen erzählt.“ Tatsächlich wurden einige Familienmitglieder neugierig, weil sie die Veränderungen in Terra sahen. Und dann erlebten sie, dass Gottes Kraft über alle anderen Mächte triumphiert: Als Terra den christlichen Leitern die rituellen Gegenstände und Opfertiere, die ihre Familie für die Götzenverehrung nutzte, übergab, starben die Tiere und die Gegenstände verloren ihre Kraft. Ihr Großvater war empört, doch ihre Familie und Verwandten begannen zu glauben, dass Jesus der wahre Gott ist. 

Eine Wohngemeinschaft lernt Jesus kennen

Heute lebt Terra mit ihrer Familie in einem sogenannten „Longhouse“, einem großen Haus, indem sich mehrere Familien zu einer Wohngemeinschaft zusammengetan haben. Die mittlerweile 50-jährige Mutter engagiert sich als Sekretärin in ihrer Gemeinde in Bintulu und hat in ihrem Longhouse eine Bibelgruppe gegründet. „Die Ausbildung der Bibel Liga zur Kleingruppenleiterin macht es für mich einfacher, anderen die Bibeltexte zu erklären. Das Material und die lokale Bibelübersetzung haben mir dabei sehr geholfen“, erzählt sie. Viele Menschen aus ihrer Wohngemeinschaft sind bereits zum Glauben an Jesus kommen, sodass das Haus mittlerweile zu einer Säule des Philippus-Programms in der Region geworden ist.

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Wie eine Kinderbibelgruppe eine ganze Familie verändert

Fabricio und Ruben sind 4-jährige Zwillinge und leben in San Antonio im Südwesten Paraguays. Als sie und ihre Cousins anfingen, an der Kinderbibelgruppe ihrer Nachbarn teilzunehmen, veränderte das ihre ganze Familie.

Die Großfamilie Ruda lebt in einem ländlichen Gebiet. Ihren Lebensunterhalt verdient sie mit dem Anbau von Zuckerrohr, Tomaten, Ananas und Melonen. Gelegentlich gehen die Familienväter fischen, wobei die Zwillinge Fabricio und Ruben ab und zu mitdürfen – jedes Mal ein großes Highlight! Seit einiger Zeit haben sie eine weitere Freizeitbeschäftigung: Die Pastoren Isaias und Marriete haben eine Kinderbibelgruppe gestartet! Daran wollten die Zwillinge unbedingt teilnehmen.

Die Erwachsenen lernen mit

Ihre Großmutter, Sonia Ortiz, war die erste Erwachsene der Familie, die von den Kinderbibelkursen (Programm Philippus-Junior) begeistert war. Sie bot dem Pastoren-Ehepaar ihr eigenes Haus an, um dort Kinderbibelgruppen durchzuführen. Da manche Kinder noch nicht selbst lesen und schreiben können, sollten Eltern ihre Kinder begleiten und ihnen helfen, das Lernheft auszufüllen. Auch Oma Sonia begleitete ihre Enkel. „Indem wir den Kindern helfen, lernen wir Erwachsenen selbst sehr viel über Gottes Wort und das Evangelium. Der Pastor erklärt sehr verständlich und ich spürte immer mehr einen inneren Frieden”, erzählt Sonia. Was als Programm für die Kinder begonnen hatte, verändert nun nach und nach die ganze Familie.

Als Familie näher zusammengerückt

Mittlerweile nehmen alle Familienmitglieder – Sonias Söhne und Töchter mit ihren Ehepartnern und den Kindern – an der Kinderbibelgruppe teil. „Gott hat uns verändert”, erzählt Sonia. „Ich hatte früher viel mit Ängsten zu kämpfen, aber nun habe ich ein tiefes Vertrauen in Gott. Mein Sohn saß eine Zeit lang im Gefängnis, doch seit seiner Entlassung nimmt auch er an der Bibelgruppe teil und hat sein Leben Jesus anvertraut. Er liest jetzt in der Bibel. Außerdem haben wir erlebt, wie Gott Gebete um Heilung erhört hat.” Das Zeugnis dieser Familie ist nur eines vieler Beispiele, wie durch Kinderbibelgruppen auch die Eltern und Großeltern mit dem Evangelium erreicht werden. Sonia und ihr Mann sind sehr dankbar für all die Veränderungen. „Durch Philippus Junior haben wir nicht nur Gott kennengelernt, sondern sind auch als Familie näher zusammengerückt.”  

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Wie sich Bibelgruppen in Kenia multiplizieren

Drei Philippus-Generationen

Maurice

Pastor Maurice ist 47 Jahre alt und lebt in Magacha, einem kleinen Dorf im Südwesten von Kenia. „Mein Leben war lange Zeit sehr trostlos. Ich war Alkoholiker und litt sieben Jahre unter schwerer Krankheit.“ Als Pastoren in sein Dorf kamen und Maurice von Jesus erzählten, kam endlich Hoffnung in sein Leben. Sie hatten den Eindruck, dass seine Krankheit auch eine geistliche Ursache hatte und beteten für ihn. „Ich wurde gesund und übergab Jesus mein Leben. Das war vor 23 Jahren.“ Als die lokale Bibel Liga in seinem Dorf das Philippus-Programm vorstellte, war Maurice sofort begeistert. 2019 startete er seine erste eigene Bibelstudiengruppe.

Pastor Maurice lehnt sich an die Hütte, in der das Essen für die Gemeinde zubereitet wird.
Lea

Lea kommt aus Kosege, einem Dorf etwa 3 km von Magacha entfernt. Pastor Maurice besuchte sie, um für sie zu beten, denn auch Lea litt viele Jahre unter Krankheit. Jesus kannte sie zu dem Zeitpunkt noch nicht, aber sie wünschte sich nichts sehnlicher, als wieder gesund zu werden. So beteten sie lange Zeit und lasen auch in der Bibel. „Auf einmal sah ich ein Licht und wurde geheilt. Ich konnte endlich wieder ohne Schmerzen laufen“, erinnert sich Lea. „Von da an hatte ich eine große Sehnsucht, mehr zu beten und von Jesus zu erzählen.“ Sie nahm an Maurice‘ Bibelgruppe teil und ließ sich 2022 selbst zur Kleingruppenleiterin ausbilden. Mittlerweile leitet sie bereits ihre zweite Bibelgruppe und freut sich zu sehen, wie das gemeinsame Bibellesen Menschen verändert. So wie Anne.

Anne

Auch Anne und ihre Kinder waren schwer krank. Fast täglich mussten sie den mühsamen Weg ins Krankenhaus auf sich nehmen, doch nichts konnte ihnen helfen. Eines Tages stand Lea vor Annes Tür und erzählte ihr von Jesus und der Kraft des Gebets. Neugierig und voller Hoffnung, dass ihr endlich etwas helfen möge, fing Anne in der Nacht an, zu Gott zu beten. Plötzlich sah sie ein Licht. Auf einmal stand eines ihrer Kinder neben ihr, das wochenlang bettlägerig und kaum ansprechbar gewesen war. Es bat seine Mutter um Essen und Trinken. Schnell bereitete Anne Haferbrei zu. Nachdem ihr Kind gegessen und getrunken hatte, war es wieder vollkommen gesund. Für Anne war dies eine große Gebetserhörung. Sie begann zu glauben, dass Gott und sein Wort Kraft haben. Um mehr über Jesus zu erfahren, nahm sie an Leas Bibelstudiengruppe teil. Später ließ sie sich selbst zur Bibelgruppenleiterin ausbilden und startete ihre eigene Gruppe.

Gemeinde: Baum des Lebens

Mittlerweile ist aus den Bibelgruppen von Pastor Maurice eine Gemeinde mit dem Namen „Tree of Life“ (Baum des Lebens) entstanden; denn die etwa 30 Gemeindemitglieder treffen sich jeden Sonntag unter einem großen Baum. „Ich bete, dass wir eines Tages ein richtiges Kirchengebäude bauen können“, sagt Maurice. Doch der gemütliche Platz unter dem Baum ist auch ein schönes Bild für ihr geistliches Leben: Durch das gemeinsame Bibellesen verwurzeln sich die Gemeindemitglieder tiefer in Gottes Wort, um mehr Frucht bringen zu können. Diese Früchte sind bereits jetzt deutlich zu sehen: Denn so wie Maurice Lea vom Evangelium erzählt und diese wiederum Anne zum Glauben geführt hat, prägt das Philippus-Programm oft Generationen – Eltern und ihre Kinder aber auch mehrere Generationen von Kleingruppenleitern, die nacheinander aus Bibelgruppen hervorgehen. Es zeigt: Einer Person die Teilnahme an einer Bibelgruppe zu ermöglichen, ist kein Tropfen auf den heißen Stein, sondern oft wie ein kleines Senfkorn, das aufgeht und über Generationen Frucht bringt. Vielen Dank, dass Sie das mit ermöglichen!

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Den Stolz gebrochen – wie Jesus Shpetims Herz verändert hat

Shpetim war ein stolzer Mann, der das Evangelium viele Jahre abgeblockt hat. Doch immer wieder klopfte Jesus an seine verhärtete Herzenstür und zeigte ihm seine Liebe – bis sich Shpetims Leben völlig veränderte.

Als sein jüngerer Bruder Endrit Christ wurde, war Shpetim 27 Jahre alt. Doch er selbst wollte von Gott nichts wissen. Wann immer Endrit ihm vom Evangelium erzählte, ignorierte Shpetim seine Worte. „Ich war zu arrogant und habe mich geweigert, an Gott zu glauben. Ich sagte meinem Bruder, dass ich keine Zeit für den Glauben habe.“ Aber mit der Zeit passierten immer wieder Dinge, die Shpetim ins Nachdenken brachten. Als ein Pastor zu ihm kam und ihm sagte, dass er mit seiner Frau Kinder bekommen würde, erst einen Jungen und dann ein Mädchen, hielt ihn Shpetim für verrückt. Bisher hatte sich der Wunsch nach Kindern nicht erfüllt. Als seine Frau kurz darauf tatsächlich schwanger wurde und erst einen Jungen und später ein Mädchen zur Welt brachte, dachte Shpetim wieder über die Worte des Pastors nach. Ob es Gott doch gab? „Ich erinnerte mich an alles, was mein Bruder mir erzählt hatte und fing an, die Gemeinde und eine Bibelstudiengruppe zu besuchen. Ich spürte, dass Gott zu mir sagte: ‚Shpetim, öffne mir dein Herz und vertrau mir.‘“ Und das tat er.

Heilung von Hepatitis: der Wendepunkt

2017 wurde bei Shpetim Hepatitis C diagnostiziert. In seiner Not wandte er sich an Gott und betete: „Gott, ich glaube an dich, aber bitte verändere du jetzt mein ganzes Leben.“ Und tatsächlich: Bei einer seiner vielen Untersuchungen konnte der Arzt plötzlich keine Krankheit mehr finden. „Es war, als hätte jemand sie einfach aus meinem Körper genommen. Gott hat ein Wunder für mich getan!“ Dieses Erlebnis war ein Wendepunkt in Shpetims Leben. Sein letzter innerer Widerstand fiel und er brach in Tränen aus. „Ich war so emotional. Ab da hatte ich keinen Zweifel mehr, dass Jesus mein Herr und Retter ist.“ In der Bibelgruppe seines Bruders lernte Shpetim Gottes Wort immer besser kennen. „Die Teilnahme an der Bibelgruppe hat mich demütiger gemacht“, erzählt er. Seine Begeisterung für Jesus versuchte er nun auch bei seiner Arbeit als Taxifahrer weiterzugeben. „Ich erzähle den Leuten viel über Jesus. Manche machen sich über mich lustig oder fangen Streit an. Bitte beten Sie, dass ich in meinem Verhalten immer dem Beispiel Jesu folge.“

Shpetim mit seiner Frau und mittlerweile fünf Kindern
Shpetim erklärt seiner Tochter eine Passage aus der Bibel.
„So viele Albaner freuen sich über die Gute Nachricht“

Wie viele Männer in Albanien musste auch Shpetim schließlich im Ausland nach besser bezahlter Arbeit suchen, um seine mittlerweile siebenköpfige Familie zu versorgen. Er zog nach Belgien und sieht seine Familie nur selten. „Dennoch bin ich sehr glücklich mit meinem Leben. Der Vers aus Matthäus 6,33 ermutigt mich sehr: Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden“ (ELB). Heute ist Shpetim 40 Jahre alt und dankbar für alles, was Gott in seinem Leben getan hat – und wie er immer wieder an seinem Herzen gewirkt hat. „Die Bibel ist nicht einfach ein Buch – sie ist Gottes Wort. Danke an alle, die mir den Zugang dazu gegeben haben. Ich versichere euch: Nicht nur ich, sondern so viele Menschen in Albanien sind so froh, dass sie die Gute Nachricht gehört haben.“

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Ruth: Von der Mülldeponie auf die Kanzel

Ruth Blandford aus Nicaragua wuchs in einer von Gewalt zerrütteten Familie auf. Ihr Vater war Kapitän und konnte seiner Familie ein gutes Leben bieten, aber die Gewalt gegen seine Frau zerstörte ihr Zuhause. Nach der Scheidung ihrer Eltern wurden Ruth und ihre Schwestern rebellisch, flüchteten sich in Alkohol, Partys und  One-Night-Stands. So versuchten sie, die Leere zu füllen, die die Abwesenheit ihres Vaters hinterlassen hatte – vergeblich. Eines Tages lud Ruths Tante Greta sie ein, mit ihr einen Gottesdienst zu besuchen. „Sie sagte mir: Ruth, die besten Ehemänner findest du in der Kirche“, erzählt Ruth lachend und gibt zu, dass sie anfangs nur in die Kirche ging, um einen guten Mann zu finden. Tatsächlich wurde sie fündig, heiratete und bekam fünf Kinder. Der Glaube gehörte zu ihrem Leben dazu; sie fing sogar an, in der Gemeinde mitzuarbeiten, aber eine persönliche Beziehung zu Gott hatte sie nicht.

Ruth füttert ihre Hühner
Heute wohnt Ruth in einem richtigen Haus mit einem kleinen Hühnerverschlag im Innenhof.
Leben auf der Mülldeponie

Eines Tages erhielt ihr Mann erhielt ein Jobangebot in Kanada. Als ganze Familie ließen sie alles zurück, um nach Managua, der Hauptstadt Nicaraguas, zu ziehen und die Papiere vorzubereiten. Doch die Visa wurden nicht genehmigt. Arbeitslos in einer fremden Stadt war das Ersparte schnell aufgebraucht. Damals vergab die Regierung Nicaraguas Grundstücke auf der Mülldeponie an arme Familien und ließ sie Hütten aus Abfall und Pappe bauen. Ruths Familie meldete sich in ihrer Verzweiflung an, um ein Stück Land zu erhalten. „Als sie mir das Land gaben, schloss ich einen Pakt mit Gott. Ich sagte: ‚Wenn du existierst und meine Familie wiederherstellst, werde ich dir mein ganzes Leben lang dienen‘“, erzählt Ruth. Und tatsächlich: Ruth lernte Gott als einen guten Vater kennen, der sich um sie kümmert. Sie fing an, auf dem Markt zu arbeiten und ihr Mann bekam einen Job in der amerikanischen Botschaft. Sechs Monate später gewährte die Bank ihnen einen Kredit für den Kauf eines Hauses, so dass sie nicht mehr auf der Mülldeponie leben mussten.

Ruth löst ihren Pakt mit Gott ein

„Als sie uns das Haus übergaben, erinnerte ich mich an das Versprechen, das ich Gott gegeben hatte, und gründete eine Bibelstudiengruppe in meinem Haus“, sagt Ruth. Sie lud die Nachbarn ein und alle sagten ihre Teilnahme zu. Die Zeit verging, aber niemand kam. Sie spürte, dass Gott sie rief, mit ihrer Familie zu starten. Das tat sie: Gemeinsam als Familie begannen sie Bibel zu lesen. Am folgenden Samstag war sie überrascht, als einige Nachbarn kamen. Jede Woche kamen weitere hinzu. Mit der Zeit entstand daraus eine ganze Gemeinde. Immer wieder versuchte Ruth, sich bei einer Bibelschule oder einem Seminar einzuschreiben, aber sie wurde abgelehnt, weil sie eine Frau ist. Doch Ruth wusste: Gott kümmert sich nicht um Geschlecht, sozialen Status, Titel oder Nationalität. Er sieht das bereitwillige Herz und handelt.

„Die Bibel Liga ist die Antwort auf meine Gebete“

2020 wurde Ruth von einem befreundeten Pastor eingeladen, an einem Gemeindegründertraining der Bibel Liga teilzunehmen. „Ab dem ersten Tag, an dem ich zum Training kam, war ich begeistert. Bei der Bibel Liga fand ich das, was ich schon immer lernen wollte: andere in Jüngerschaft anzuleiten.“ Ruth führte Philippus-Gruppen in ihrer Gemeinde ein und die Zahl der Mitglieder stieg an. „Ich habe Frauen und Männer darin geschult, selbst Bibelgruppen zu leiten. Jeder versteht sich als Missionar“, erklärt sie ihre Vorgehensweise.

Ruth predigt vor ihrer Gemeinde
Ruths Gemeinde heute
Ein persönliches Wunder

Was Ruth am meisten berührte, war zu sehen, wie Gott das Herz ihres Vaters veränderte. „Ich hätte nie gedacht, dass mein Vater Jesus als Herrscher anerkennen würde. Unsere Beziehung war durch das, was er getan hatte, zerstört. Doch dann forderte Gott mich auf, mit ihm das Johannesevangelium gemeinsam zu lesen“. Wider Erwarten ließ ihr Vater sich darauf ein. „Eines Tages sagte er: ‚Ich möchte Jesus annehmen‘“, erzählt Ruth mit Tränen in den Augen. In seinem Reden und Handeln beobachtet Ruth eine deutliche Veränderung. „Die Bibel Liga ist die Antwort auf meine Gebete gewesen“, sagt sie. „Durch die Philippus-Materialien haben viele Menschen Jesus kennengelernt. Ich bin all den Menschen sehr dankbar, die es möglich gemacht haben, dass ich das Gemeindegründertraining besuchen konnte und für die vielen Bibeln und Kursmaterialien. Vielen Dank!“

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Andrea: Wie eine Neunjährige an ihrer Schule missioniert

„Niemand soll dich verachten, weil du noch jung bist. Sei allen Glaubenden ein Beispiel mit deinem Reden und Tun, deiner Liebe, deinem Glauben und deiner Reinheit.“ 1. Tim. 4,12 (Gute Nachricht)

Andrea Santiago Araujo aus Mexico ist zwar erst neun Jahre alt – doch hat sie Gottes Retterliebe für die Menschen tief verinnerlicht. Bereits jetzt ist sie in ihrem Umfeld eine kleine Missionarin. Andreas Eltern sind Teil einer Gemeinde. Sie selbst hat Gott durch die Kinderbibelgruppen kennengelernt. Der Bibel Liga-Kinderkurs„Vida de Jesús“ (dt. Jesu Leben) hat ihr geholfen, die biblischen Wahrheiten zu verstehen. „Die Leute mögen uns vielleicht nicht, aber in Gottes Augen sind wir geliebt. Er hat uns gemacht und wir sind ihm wichtig“, erklärt sie. Diese Erkenntnis ist bereits tief in ihr Herz gerutscht und sie lässt keine Gelegenheit aus, ihren Klassenkameraden davon zu erzählen. Besonders Sofia. Dieses Mädchen hat es in der Schule nicht leicht. Mitschüler lachen sie häufig aus, weil sie eine Brille trägt. Ihre Mutter ist bei der Armee und Sofia muss sich oft um ihre Großmutter kümmern. „Sofia war immer traurig und allein. Ich habe ihr erzählt, dass Gott sie wunderbar gemacht hat. Jetzt ist sie viel fröhlicher. Sie hat neue Freunde und vor allem ist Jesus nun ihr Freund und begleitet sie jeden Tag“, erzählt Andrea mit leuchtenden Augen.

„Gott macht alles neu“

Auf die Frage, was ihre Lieblingsbibelstelle ist, antwortet Andrea: „1. Mose 17,1: ‚Ich bin der allmächtige Gott.‘ (Hoffnung für Alle) Denn Gott kann alles neu machen – so wie bei Sofia.“ Mittlerweile besucht Sofia ebenfalls die Kinderbibelgruppe und auch ihre Mutter und Großmutter kommen nun zur Gemeinde. Dort nehmen sie an einem Jüngerschaftskurs teil.

Für ihre Zukunft wünscht sich Andrea, immer mehr über Gott zu erfahren und sein Wort zu studieren. Außerdem möchte sie viele Sprachen lernen, um möglichst vielen Menschen auf der Welt von Jesus erzählen zu können; vor allem Kindern.

Philippus Junior

Durch das Programm „Philippus Junior” werden Kinder spielerisch an biblische Geschichten herangeführt und mit dem Evangelium vertraut gemacht. Das Material ist kindgerecht gestaltet und macht bereits den Kleinsten Lust auf mehr. In Mexico wurden im letzten Jahr mehr als 4.000 Kinder und Jugendliche durch Bibelgruppen in Gemeinden und an Schulen erreicht. Wir freuen uns, wenn Sie sich mit einklinken: Schon mit 7 EUR ermöglichen sie einem Kind einen Bibelkurs und eine eigene Kinderbibel.

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Als Glaubens-Neuling durch die Bibel – mit dem Tagebuch 365

Kinderstunde, Jungschar, biblischer Unterricht ­– viele Kinder, die in einem christlichen Kontext aufwachsen, hören von Kindesbeinen an biblische Geschichten. Daniel in der Löwengrube. Josef in Ägypten. Jesus, wie er seine zwölf Jünger beruft. Bei Maya war das anders. Als sie ihr Leben Jesus unterstellte, kannte sie die Bibel fast gar nicht. Mit dem Tagebuch 365 machte sie sich auf ihre erste Reise durch die Bibel. Ein Erfahrungsbericht.

„Mit 13 Jahren hat mich eine Freundin eingeladen, sie zu einem christlichen Zeltlager zu begleiten. Dort traf ich zum ersten Mal auf einen lebendig gelebten Glauben. Die Freude und Herzlichkeit in den Augen der Menschen haben mich tief berührt. Das wollte ich auch haben. Nach einer Predigt traf ich die Entscheidung, Jesus mein Leben zu unterstellen. Wieder zu Hause begann ich, die Gemeinde zu besuchen, in die auch meine Schulfreundin ging. Da ich in einem bis dahin nichtchristlichen Elternhaus aufgewachsen war, kannte ich die biblischen Geschichten kaum – im Gegensatz zu vielen Gleichaltrigen, die mit Kinderstunde und Jungschar groß geworden waren. In Predigten oder Gesprächen mit anderen Christen wurde immer viel Bibelwissen vorausgesetzt. Manchmal kam ich mir komisch vor, wenn ich das Gesagte nicht zuordnen konnte. Aber ich war sehr neugierig, mehr zu erfahren.

Im Jugendkreis wurde das Tagebuch 365 von der Bibel Liga vorgestellt. Ich nahm eins mit nach Hause und nahm das Buch als Anleitung, die Bibel kennenzulernen. Tatsächlich habe ich in meinem ersten Jahr als Christin die Bibel mithilfe des Bibelleseplans einmal komplett durchgelesen. Im darauffolgenden Jahr ein zweites Mal. Wenn ich mal mit dem Lesen im Rückstand war, habe ich an anderen Tagen teilweise stundenlang in der Bibel gelesen, um wieder auf dem Stand des Bibelleseplans zu sein. Für mich als Bibel-Neuling war es eine unglaubliche Hilfe, den größeren Zusammenhang kennenzulernen und nicht nur einzelne Bibelstellen bei Predigten aufzuschnappen. Aber das 365 hat mir nicht nur geholfen, mit Gottes Wort, sondern auch mit anderen Aspekten des Glaubenslebens vertraut zu werden. Ich erinnere mich vor allem daran, dass die leeren Seiten schnell zu einem persönlichen Gebetstagebuch wurden. So habe ich für mich herausgefunden, wie einfach und schön es ist, mit Gott zu reden.

Das Tagebuch 365 ist für mich eng mit meinen ersten Schritten im Glauben verbunden. Aber auch heute – 14 Jahre später – nutze ich das 365 gerne, um Gedanken und Gebete aufzuschreiben und Dankbarkeitslisten zu führen.“

Maya Knodel unterstützt das Bibel Liga-Team als freie Mitarbeiterin.

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