Bibelzugang weltweit: So können wir der „geistlichen Hungersnot“ begegnen
Ein Leben ohne Bibel: Für unzählige Christen weltweit eine traurige Realität. Nun liegen mit der „Bible Access List“ belastbare Zahlen vor, wie viele Menschen weltweit ohne Gottes Wort auskommen müssen. Leider: Der Bibelzugang weltweit sieht desolat aus. (Mehr dazu im Blogartikel „Bibelmangel weltweit: Millionen Christen ohne Gottes Wort“) Und doch: Wir als Christen können etwas gegen den Mangel tun.
Wenn der Zugang zur Bibel fehlt
Die „Bible Access List“ (BAL) ist eine weltweite Studie, die aufzeigt, wo Christen keinen Zugang zu Gottes Wort haben. Sie wurde von einem Zusammenschluss mehrerer Organisationen – darunter Bible League International, Digital Bible Society und Frontlines International – ins Leben gerufen. Ziel ist es, sichtbar zu machen, in welchen Ländern und unter welchen Bedingungen der Zugang zur Bibel eingeschränkt bis praktisch unmöglich ist.
Dafür wurden Daten aus 88 Ländern ausgewertet. Das Ergebnis ist erschreckend: Über 100 Millionen Christen besitzen keine eigene Bibel; viele haben nicht einmal die Möglichkeit, an ein Exemplar von Gottes Wort zu kommen. In manchen Regionen wird die Bibel verboten oder konfisziert, in anderen fehlt die Infrastruktur, um sie zu drucken bzw. zu verteilen – und in armen Gegenden fehlt oft schlicht das Geld, um eine Bibel zu kaufen.
Aus ihren Erhebungen ziehen die Verantwortlichen der Bible Access List ein klares Fazit: Die Zugangslage zur Bibel gleicht einer „geistlichen Hungersnot“. Denn wo die Bibel fehlt, fehlt der tägliche Zugang zu Erkenntnis, Orientierung und Hoffnung aus Gottes Wort. Glaube und Jüngerschaft brauchen Gottes Wort als festes Fundament und geistliche Nahrungsquelle.
Die Bibel verändert Leben – wenn sie zugänglich ist
In der Bibel finden wir immer wieder dasselbe Muster: Wo Gottes Wort gehört und verstanden wird, werden Menschenleben geformt, werden ganze Völker verändert und kann sich der Lauf der Geschichte wenden. Einige Beispiele:
- König Josia hörte die Worte des Gesetzbuchs Gottes, rief ganz Juda zusammen und das ganze Volk erneuerte seinen Bund mit Gott (2. Könige 22+23).
- Esra las dem zurückgekehrten Volk nach dem Exil das Gesetz vor, was zu Buße, Anbetung und wiederhergestellter Identität führte (Nehemia 8).
- Philippus erklärte dem äthiopischen Kämmerer die Worte des Propheten Jesaja, und der Kämmerer fand zum Glauben und ließ sich taufen. Das Evangelium breitete sich weiter aus (Apostelgeschichte 8).
- Könige Joschafat sandte Leviten aus, um das Wort Gottes zu lehren; Gottesfurcht breitete sich aus und das Land erlebte Frieden (2. Chronik 17,7-10).
Doch die Bibel beschreibt auch das Gegenteil: „Mein Volk geht zugrunde aus Mangel an Erkenntnis“, klagt der Prophet Hosea (Hosea 4,6). Und Amos spricht von einer kommenden Hungersnot „nach dem Wort des Herrn“ (Amos 8,11). Damit beschreibt er das Schrecklichste, was dem Volk geschehen kann: nicht mehr von Gott zu hören.
Wo Gottes Wort zugänglich ist, kann Erneuerung geschehen. Wo es fehlt, herrscht große geistliche Not.
Wie wir der geistlichen Hungersnot abhelfen können
In einem Positionspapier haben die Urheber der Bible Access List klar formuliert, was zu tun ist: „Um der ‚Bibel-Hungersnot‘ ein Ende zu setzen, rufen wir die weltweite Gemeinde auf – Einzelpersonen, Gemeinden, Bibelgesellschaften und Missionswerke –, entschlossen zu handeln:
- Den Fokus auf einen kombinierten Ansatz legen, bei dem die Weitergabe von Bibeln, der Bibeldruck vor Ort, Investitionen in die Infrastruktur, Audiobibeln zum Hören und digitale Angebote (online und mobil) miteinander verbunden werden. Es genügt nicht, nur einzelne Kanäle zu bedienen, um Gottes Wort zu verbreiten – verschiedene Zielregionen brauchen unterschiedliche Lösungen.
- In den Druck von Bibeln, ihre Verteilung und in eine nützliche Infrastruktur investieren, um Menschen in abgelegenen, armen oder digital nicht angebundenen Regionen zu erreichen.
- Digitale Bibelangebote fördern, wo es möglich ist, und sicherstellen, dass Menschen sie kennen und darauf zugreifen können. Denn Viele wissen nicht einmal, dass es digitale Bibeln gibt oder wie sie an sie herankommen. Schulungen, bestehende Angebote besser bekannt machen und gute mobile Zugangswege sind notwendig.
- Hörbibeln weiterhin verbreiten, um Menschen mit eingeschränkten Lesefähigkeiten oder mit Sehbehinderung zu erreichen – besonders in Kulturen mit starker Erzähltradition, in denen Lesen wenig verbreitet ist, sowie in unerreichten Volksgruppen.
- Projekte vor Ort unterstützen, die Bibeln direkt an diejenigen Gruppen weitergeben, die sie am dringendsten brauchen.
- Für politische Veränderung und Religionsfreiheit eintreten, wo Gesetze den Zugang zur Bibel verhindern.
- In Netzwerken zusammenarbeiten, um relevante Daten verfügbar zu machen, Versorgungslücken zu erkennen und gezielt unerreichte Gruppen zu erreichen.
- Die Bibelverbreitung als zentralen Bestandteil jeder Missionsstrategie betrachten – gleichberechtigt neben Evangelisation, Jüngerschaft und sozialem Engagement.“
Das Positionspapier schließt mit den Worten: „Wir glauben: Die Bibel soll in jeder Herzenssprache, in jedem Zuhause und in jeder Hand verfügbar sein – nicht irgendwann, sondern jetzt. Möge die Gemeinde aufstehen und diese Aufgabe angehen. Also beten wir, tragen wir Finanzen zusammen, machen wir uns auf den Weg und setzen wir unsere Kraft ein – bis alle Christen und alle Suchenden Zugang zu Gottes Wort haben.“
Das vollständige Positionspapier auf Englisch lesen Sie hier.
So begegnet die Bibel Liga dem geistlichen Hunger
Die Bibel Liga arbeitet weltweit daran, die geistliche Hungersnot zu stillen. In über 40 Ländern unterstützt sie Partnergemeinden dabei, leere Hände mit Bibeln zu füllen. In Philippus-Gruppen beispielsweise lesen die Teilnehmer gemeinsam in Gottes Wort und erhalten ihre erste eigene Bibel. Hörbibeln machen Gottes Wort für Menschen zugänglich, die nicht lesen können oder sehbehindert sind. Und in Alphabetisierungskursen lernen Menschen lesen und begegnen dabei biblischen Texten.
Sie können sich in die Arbeit der Bibel Liga einklinken, jeder Beitrag zählt. Durch Ihr Gebet, Ihre Spende oder mit dem BibelBoten-Programm helfen Sie mit, dass Menschen weltweit Zugang zu Gottes Wort erhalten – Stück für Stück. Mit 7 Euro schenken Sie zum Beispiel einer Person einen Bibellesekurs und eine eigene Bibel.
Wenn Sie mehr erfahren möchten, lesen Sie auch den Artikel über den Bibelmangel weltweit.















