BibelStern: Über 29.100 Bibeln für Kenia

Bei der Aktion BibelStern haben 188 Kirchen, christliche Gemeinden und Kleingruppen und viele Einzelspender aus dem deutschsprachigen Raum teilgenommen. Insgesamt ist bei der Aktion 2023 eine Spendensumme von 204.148 Euro zusammengekommen. Das Geld ist bestimmt für Gemeinden in Kenia. Sieben Euro ermöglichen einer Person die Teilnahme an einem Bibelkurs und eine erste eigene Bibel. Insgesamt 29.164 Kenianer können durch die Aktion beschenkt werden.

Kenia: Gefahr von sektiererischen Gruppen

Kenia weist eine bunte Landschaft an christlichen Denominationen und Kirchen auf. Doch eine Herausforderung der Christen ist die wenig ausgeprägte Lesekultur. „Viele Gläubige verlassen sich allein auf Predigten, die sie im Gottesdienst oder im Radio hören, ohne selbst im Wort Gottes nachzulesen. Das birgt die Gefahr, dass sich Irrlehren ausbreiten“, sagt Bibel Liga-Leiter Reinhard Knödler. Er war im Januar 2023 mit einem Team vor Ort. Ein warnendes Beispiel ging im April 2023 durch die Presse: Sektenführer Paul Makenzi hatte seine Anhänger dazu gebracht, sich im Namen des Glaubens zu Tode zu hungern. „Umso wichtiger ist das Philippus-Programm der Bibel Liga, bei dem Menschen unter Anleitung in Gemeinschaft Bibeltexte lesen“, so Knödler. „Indem sie die Bibel studieren, können sie sektiererische Tendenzen leichter erkennen.“

80% der Kenianer besitzen keine eigene Bibel

Die lokalen Bibel Liga-Mitarbeiter arbeiten mit Gemeinden, Schulen und Gefängnissen zusammen – vor allem in solchen Regionen, in denen sich die meisten eine eigene Bibel nicht leisten können. „Im ländlichen Raum besitzen etwa 80% der Menschen keine eigene Bibel“, so die Einschätzung von Bibel Liga-Landesleiterin Louiza Mwalekwa. Doch der geistliche Hunger ist groß. Mehr als 90.500 Interessierte haben im letzten Jahr an einer Bibelstudiengruppe teilgenommen und eine eigene Bibel erhalten. „Viele Menschen kommen durch die angebotenen Bibelgruppen zum Glauben. Manche sind noch gar keine Christen, obwohl sie in die Kirche gehen. Sie haben sich nie selbst mit dem Wort Gottes beschäftigt und die Rettung für sich angenommen“, erklärt Louiza weiter. Die mehrwöchigen Philippus-Kurse sollen Klarheit schaffen, was Evangelium und Jüngerschaft bedeuten.

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Wie sich Bibelgruppen in Kenia multiplizieren

Drei Philippus-Generationen

Maurice

Pastor Maurice ist 47 Jahre alt und lebt in Magacha, einem kleinen Dorf im Südwesten von Kenia. „Mein Leben war lange Zeit sehr trostlos. Ich war Alkoholiker und litt sieben Jahre unter schwerer Krankheit.“ Als Pastoren in sein Dorf kamen und Maurice von Jesus erzählten, kam endlich Hoffnung in sein Leben. Sie hatten den Eindruck, dass seine Krankheit auch eine geistliche Ursache hatte und beteten für ihn. „Ich wurde gesund und übergab Jesus mein Leben. Das war vor 23 Jahren.“ Als die lokale Bibel Liga in seinem Dorf das Philippus-Programm vorstellte, war Maurice sofort begeistert. 2019 startete er seine erste eigene Bibelstudiengruppe.

Pastor Maurice lehnt sich an die Hütte, in der das Essen für die Gemeinde zubereitet wird.
Lea

Lea kommt aus Kosege, einem Dorf etwa 3 km von Magacha entfernt. Pastor Maurice besuchte sie, um für sie zu beten, denn auch Lea litt viele Jahre unter Krankheit. Jesus kannte sie zu dem Zeitpunkt noch nicht, aber sie wünschte sich nichts sehnlicher, als wieder gesund zu werden. So beteten sie lange Zeit und lasen auch in der Bibel. „Auf einmal sah ich ein Licht und wurde geheilt. Ich konnte endlich wieder ohne Schmerzen laufen“, erinnert sich Lea. „Von da an hatte ich eine große Sehnsucht, mehr zu beten und von Jesus zu erzählen.“ Sie nahm an Maurice‘ Bibelgruppe teil und ließ sich 2022 selbst zur Kleingruppenleiterin ausbilden. Mittlerweile leitet sie bereits ihre zweite Bibelgruppe und freut sich zu sehen, wie das gemeinsame Bibellesen Menschen verändert. So wie Anne.

Anne

Auch Anne und ihre Kinder waren schwer krank. Fast täglich mussten sie den mühsamen Weg ins Krankenhaus auf sich nehmen, doch nichts konnte ihnen helfen. Eines Tages stand Lea vor Annes Tür und erzählte ihr von Jesus und der Kraft des Gebets. Neugierig und voller Hoffnung, dass ihr endlich etwas helfen möge, fing Anne in der Nacht an, zu Gott zu beten. Plötzlich sah sie ein Licht. Auf einmal stand eines ihrer Kinder neben ihr, das wochenlang bettlägerig und kaum ansprechbar gewesen war. Es bat seine Mutter um Essen und Trinken. Schnell bereitete Anne Haferbrei zu. Nachdem ihr Kind gegessen und getrunken hatte, war es wieder vollkommen gesund. Für Anne war dies eine große Gebetserhörung. Sie begann zu glauben, dass Gott und sein Wort Kraft haben. Um mehr über Jesus zu erfahren, nahm sie an Leas Bibelstudiengruppe teil. Später ließ sie sich selbst zur Bibelgruppenleiterin ausbilden und startete ihre eigene Gruppe.

Gemeinde: Baum des Lebens

Mittlerweile ist aus den Bibelgruppen von Pastor Maurice eine Gemeinde mit dem Namen „Tree of Life“ (Baum des Lebens) entstanden; denn die etwa 30 Gemeindemitglieder treffen sich jeden Sonntag unter einem großen Baum. „Ich bete, dass wir eines Tages ein richtiges Kirchengebäude bauen können“, sagt Maurice. Doch der gemütliche Platz unter dem Baum ist auch ein schönes Bild für ihr geistliches Leben: Durch das gemeinsame Bibellesen verwurzeln sich die Gemeindemitglieder tiefer in Gottes Wort, um mehr Frucht bringen zu können. Diese Früchte sind bereits jetzt deutlich zu sehen: Denn so wie Maurice Lea vom Evangelium erzählt und diese wiederum Anne zum Glauben geführt hat, prägt das Philippus-Programm oft Generationen – Eltern und ihre Kinder aber auch mehrere Generationen von Kleingruppenleitern, die nacheinander aus Bibelgruppen hervorgehen. Es zeigt: Einer Person die Teilnahme an einer Bibelgruppe zu ermöglichen, ist kein Tropfen auf den heißen Stein, sondern oft wie ein kleines Senfkorn, das aufgeht und über Generationen Frucht bringt. Vielen Dank, dass Sie das mit ermöglichen!

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Neues Video aus Kenia: Mineneinsturz überlebt

In unserem diesjährigen BibelStern-Videoclip nehmen wir Sie mit auf eine Reise nach Kenia. Wir begleiten den Minenarbeiter Calvin, der unter Tage nach Gold sucht. Das ist nicht ungefährlich: Calvin verlor bei einem Minenunglück beinahe sein Leben. Doch das rüttelte ihn auf, sich drängenden Fragen zu stellen…. Im Video erzählt er seine Geschichte.

Wie Calvin geht es vielen Menschen in Kenia: Sie würden gern Gottes Wort lesen, doch sie können sich keine Bibel leisten. Deshalb gibt es die Spendenaktion „BibelStern“. Als ganze Gemeinde oder Kleingruppe können Sie sich beteiligen und Spenden für Bibelkurse und Bibeln sammeln. Bereits mit 7 € beschenken Sie eine Person mit Gottes Wort. Wir stellen Ihnen für die Aktion alles zur Verfügung, was Sie brauchen – u.a. auch das Video über Calvin. Wenn Sie mehr dazu erfahren möchten, schreiben Sie uns oder informieren Sie sich auf http://bibelstern.org/. Wir freuen uns über jede Gemeinde, die mitmacht!

BibelStern: Die Aktion für Gemeinden

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Die Aktion BibelStern ist zurück!

Können Sie sich ein Leben ohne Bibel vorstellen? Was würde Ihnen fehlen?

Wie würde ein Gottesdienst ablaufen, wenn keiner eine Bibel hätte – auch die Pastorin oder der Pastor nicht?

Wie würden Sie Kindern von Gott erzählen ohne eine Kinderbibel oder andere biblische Bücher?

Was wir uns nur schwer vorstellen können, ist für Christen in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerika bittere Realität. Viele träumen von einer eigenen Bibel. Mit der Aktion BibelStern und Ihrer Hilfe möchten wir ihnen diesen Traum erfüllen. 

BibelStern-Land 2023: Kenia

Die Aktion BibelStern ist eine Spendenaktion für Gemeinden und Kleingruppen. Jedes Jahr sammeln christliche Gemeinschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz gemeinsam Geld für Bibeln und Bibelkurse. Dieses Jahr erfüllen wir Menschen in Kenia den Traum einer eigenen Bibel. Denn die Nachfrage ist sehr hoch – das Bibel Liga-Team vor Ort musste 2022 viele Anfragen ablehnen, weil sie nicht genügend Finanzen zur Verfügung hatten. Doch gemeinsam können wir helfen!

Mitmachen ist ganz leicht

Führen Sie die Aktion BibelStern in ihrer Gemeinde durch. Wir stellen Ihnen einen hochwertigen Videoclip über Kenia zur Verfügung, den sie im Gottesdienst zeigen können. Im Anschluss spenden die Besucher am Aktionstisch. Mit 7 € beschenken sie eine Person in Kenia mit einem Bibelkurs und einer eigenen Bibel. Als Dankeschön erhalten sie einen roten Hänge-Stern. Den Spendenfortschritt kann man an einem Tannenbaum-Poster verfolgen: Für jede Bibel-Spende wird ein Stern auf den Tannenbaum geklebt. Unsere Erfahrungen zeigen: Gemeinsam Gutes zu tun, stärkt das Gemeinschaftsgefühl und ist eine schöne Aktion für Jung und Alt.

Der Spendenfortschritt wird am Tannenbaum mit Klebesternen angezeigt.
Jeder Spender bekommt einen Hängestern
Melden Sie sich jetzt an!

Wir stehen Ihnen während der Aktion von Anfang an mit Rat und Tat zur Seite. Nach der Anmeldung erhalten Sie eine kostenlose Mitmach-Box. Diese enthält alles, damit Sie BibelStern ohne großen Aufwand durchführen können.

Unsere BibelStern-Broschüre fasst alles Wichtige für Sie zusammen. Diese können Sie kostenlos bestellen oder herunterladen.

Offene Fragen? Melden Sie sich!

Unser BibelStern-Team hat für Ihre Fragen ein offenes Ohr!
Melden Sie sich telefonisch oder per E-Mail:

Tel.: +49(0)7181 / 93 78 832
bibelstern(at)bibelliga.org

Wir helfen Ihnen gerne weiter:
Alice Siegle, Janina Riebe, Daniela Krentz und Susanne Fuhrmann

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Neues Magazin: Kenia

Neues Magazin zu Kenia

In unserem neuen Bibelbeweger-Magazin nehmen wir Sie mit auf eine Reise in unser BibelStern-Land 2023 Kenia.

Anfang des Jahres waren wir mit einem kleinen Team vor Ort. Wir besuchten Gemeinden in der Goldgräberregion Migori, in einem Slum in Nairobi, in Schulen und in einem Hochsicherheitsgefängnis in Kisumu. An diesen unterschiedlichen Orten lernten wir alte und junge Menschen kennen, die sich regelmäßig zum gemeinsamen Bibellesen treffen. Einer von ihnen ist Calvin. Er arbeitet in einer Goldmine und ist dort bei einem Unfall knapp dem Tod entronnen. Dies brachte ihn ins Nachdenken über die Ewigkeit. Heute ist er Teil einer Bibelgruppe. In der Bildergeschichte erfahren Sie mehr über Calvins Leben und Glauben.

Außerdem stellen wir Ihnen das lokale Bibel Liga-Team näher vor und gehen der Frage nach, warum es in Zeiten der Digitalisierung überhaupt noch gedruckte Bibeln braucht.

Sie können das Bibelbeweger Magazin kostenlos bestellen oder online lesen.

Zum Magazin

Kenia: Reise-Blog

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Bibel-App statt Buch?

Warum es trotz Digitalisierung gedruckte Bibeln und Gemeinschaft braucht

Immer mehr Menschen nutzen im Alltag ihr Smartphone – sei es zum Geld überweisen, die tägliche Bewegung zu messen oder um Kochrezepte zu suchen. Die digitalen Anwendungen durchdringen viele Bereiche unseres Lebens. So auch das Bibellesen. Bibel-Apps ermöglichen einen digitalen Zugriff auf Gottes Wort: jederzeit und von überall. Da die Digitalisierung längst auch in unsere Partnerländer Einzug gehalten hat, stellt sich die Frage, ob und inwiefern sich unsere Arbeit dadurch in Zukunft verändern wird. Bei unserem Besuch in Kenia haben wir dazu spannende Erkenntnisse gewonnen.

Ein Bibelgruppenteilnehmer aus Kenia liest in seiner gedruckten Bibel.
Die Bibel Liga hilft nur dort, wo Not herrscht

Digitalisierung ist in Kenia längst kein Fremdwort mehr. Etwa die Hälfte der Bevölkerung nutzt das Smartphone regelmäßig – Tendenz steigend. Louiza Mwalekwa, die Landesleiterin der Bibel Liga in Kenia, hält diese Entwicklungen für ihre Arbeit allerdings für wenig relevant. „Viele Menschen in ländlichen Gebieten haben kein Smartphone. Oft gibt es noch nicht einmal Strom“, sagt sie. In genau solchen Regionen ist die Bibel Liga aktiv. Vor der Einführung des Philippus-Programms in einer Gemeinde analysiert die Bibel Liga, wie bedürftig die Mitglieder sind. Die Hilfe soll bei denen ankommen, die sie am dringendsten benötigen. „Die Menschen haben kein Geld, um sich eine Bibel zu kaufen, geschweige denn ein Smartphone. Sie brauchen das Geld für Schulgebühren und das tägliche Überleben. Einige haben sogar nicht jeden Tag etwas zu essen“, erklärt Louiza. Auch wenn Kenia im Vergleich zu vielen anderen afrikanischen Ländern ein recht entwickeltes Land ist, leben ca. 36% der Menschen unter dem Existenzminimum. Dass jeder Privathaushalt ein Handy besitzt, mit dem die Familie Gottes Wort in einer Bibel-App liest, hält die Landesleiterin in der nahen Zukunft für undenkbar. Gedruckte Bibeln braucht es nach wie vor.

Es braucht eine persönliche Verbindung

Doch die Digitalisierung betrifft nicht nur das Bibellesen. Während Corona mussten auch in Kenia viele Aktivitäten gestoppt und auf alternative Kommunikationsmittel zurückgegriffen werden. Philippus-Schulungen, Gemeindegründer-Trainings und die Kontaktaufnahme mit Gemeinden – all das musste eine Zeit lang über Videoanrufe stattfinden. Doch nach Abklingen der Coronapandemie ruderte das Bibel Liga-Team schnell wieder zurück. „Wir nutzen diese Online-Kanäle nur, wenn es nicht anders geht“, berichtet Louiza. „Online-Veranstaltungen können zwar Inhalte vermitteln, aber es entsteht keine persönliche Verbindung. Wir wollen jedoch, dass Pastoren und Kleingruppenleiterinnen das Programm zu ihrem Herzensprojekt machen. Das gelingt nur, wenn wir Hand in Hand gehen.“

Gemeinschaft mit Glaubensgeschwistern

Bereits der Apostel Paulus betont im Hebräerbrief, wie wichtig die persönlichen Beziehungen der Glaubensgeschwister untereinander sind: „Spornt euch gegenseitig zu Liebe und zu guten Taten an. Und lasst uns unsere Zusammenkünfte nicht versäumen, wie einige es tun, sondern ermutigt und ermahnt einander, besonders jetzt, da der Tag seiner Wiederkehr näher rückt!“ (Hebräer 10,24-25, Neues Leben). Das galt nicht nur für die ersten Christen damals, sondern auch für die Teilnehmenden der Bibelstudiengruppen in Kenia heute. Die Digitalisierung schafft Abhilfe in der Not, aber kann das Beziehungsnetz vor Ort nicht ersetzen.

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Gemeindebau mal anders

Pastor Michael Omala Ochieng liegt es sehr am Herzen, dass Menschen in Kenia Gott kennenlernen und ein geistliches Zuhause finden. Bereits 21 Gemeinden hat der 51-Jährige in den letzten Jahren gegründet. Dabei hat ihm das Gemeindegründer-Training der Bibel Liga wichtige Impulse gegeben. „Inzwischen findet man in den ländlichen Gebieten um Migori-Stadt alle zwei Kilometer eine Gemeinde“, erzählt Bischof Michael. Für uns hört sich das nach sehr viel an, aber der Bedarf in der Region ist groß. Immer wieder kommen Menschen zum Glauben und auch langjährige Christen sind auf der Suche nach einer gut erreichbaren Ortsgemeinde. Denn die Umgebung ist sehr ländlich und die Menschen sind überwiegend zu Fuß unterwegs.

Pastor Michael vor der Baustelle
Pastor Michael baut Gemeinde – im wortwörtlichen Sinn! Im Hintergrund sieht man das neue Kirchengebäude.
Wachstum durch Multiplikation

Multiplikation ist für den Pastor ein hoher Wert. Ihm ist es wichtig, dass die Gemeinden eigenständig und gesund wachsen und nicht zu sehr von ihm als Person abhängig sind. Sobald er eine neue Gemeinde gründet, nimmt er andere Leiter an die Hand, damit sie die Gemeinde nach einiger Zeit an seiner Stelle weiterführen können.

Gemeindemitglieder werden zu Bauhelfern

Aktuell leitet Pastor Michael ein Gemeindegründungsprojekt in einem kleinen Dorf in der Nähe von Migori. 43 Leute sind bereits Teil der Kirche und treffen sich jeden Sonntag in einem kleinen Verschlag aus Wellblech. Doch das soll nicht so bleiben. Gemeinsam packen die Gemeindemitglieder mit an, um ein Kirchengebäude aus Stein zu bauen, das mehreren hundert Menschen Platz bieten soll. Die Ziegel brennen sie in einem zwei Meter hohen Lehmofen auf dem Grundstück. Auch diesen haben sie selbst gebaut. Nachdem die Männer und Frauen den Lehm zu Rechtecken geformt und trocknen gelassen haben, stapeln sie die Steine im Ofen auf und machen Feuer darin. Danach mauern sie mit den Ziegeln die Wände. Bereits einen Meter hoch sind die Mauern des neuen Gebäudes. Sie lassen erahnen, dass dies einmal ein Ort der Anbetung für viele Menschen sein wird. Ein beeindruckendes Beispiel, was es bedeuten kann, wenn Gott mit Menschen seine Gemeinde baut – sogar im wörtlichen Sinn.

Michael mit Lehmofen
Pastor Michael zeigt den Lehmofen, in dem die Ziegel gebrannt werden.
Gemeindemitglieder vor ihrer Kirche
Die Gemeindemitglieder freuen sich über das neue Kirchengebäude, das sie gemeinsam bauen.

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„Gott will mich im Slum gebrauchen“

Vor unserer Abreise aus Kenia besuchten wir als Bibel Liga-Team die Restauration Miracle Church in Nairobi. Etwa 120 Christen treffen sich hier, um Gott anzubeten – mitten in Mukuru, dem zweitgrößten Slum Nairobis. Etwa 100.000 Leute leben hier; die meisten vorübergehend. Sobald sie mehr finanzielle Stabilität haben, ziehen sie von diesem beengten, dreckigen Ort weg. Pastor Lazarus ist eine Ausnahme. Vor 20 Jahren hat er die Gemeinde gegründet und sich entschieden, zusammen mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Mukuru zu bleiben. Egal, wie unschön die Lebensumstände sein mögen, weiß er, dass Gott ihn dort haben will. „Erst wenn die Menschen merken, dass sie einen Platz in deinem Herzen haben und man sich wirklich kümmert, hören sie auch auf deine Worte“, erklärt Lazarus. Dieses Motto hat er zutiefst verinnerlicht. Die Leute respektieren ihn und wissen, dass sie ihm wirklich wichtig sind.

Pastor Lazarus im Gespräch mit dem deutschen Team
Laut und voller Hingabe singen die Geschwister zu Gottes Ehre
Gemeindebau mitten im Slum

Als wir den geräumigen, kahlen Kirchenraum betreten, ist diese Herzlichkeit deutlich zu spüren. Mit einem langen Händedruck und einem Lachen, das seine Augen aufleuchten lässt, nimmt Pastor Lazarus uns in Empfang. Zur Begrüßung werden wir in sein Büro geführt – ein acht Quadratmeter großer Raum ohne Fenster. Ein Sofa und ein Schreibtisch füllen den Raum aus. Begeistert berichtet Lazarus uns von der Umsetzung des Philippus-Programms in seiner Gemeinde. Nach ein paar Minuten fällt der Strom aus und wir sitzen im Stockdunkeln. Doch das bringt den Pastor nicht aus der Ruhe. Im Dämmerlicht unserer Handytaschenlampen erzählt er uns mit leuchtenden Augen von seiner Vision für die Gemeinde.

Laut und leidenschaftlich Gott anbeten

Dann beginnt der Gottesdienst. Es ist bereits der zweite an diesem Sonntag. Von 8 bis 10 Uhr haben sich die Leute schon einmal getroffen, um Gott anzubeten. Nach einer kleinen Pause startet um 11 Uhr nun der zweite. Anders als in Deutschland ist für die Christen in Kenia der ganze Sonntag für die Gemeinde reserviert. Daher macht es niemandem etwas aus, wenn sich das Programm über vier bis fünf Stunden erstreckt. Das vierköpfige Lobpreisteam erinnert an so manche Gemeinde in Deutschland. Nur die Lautstärke übertrifft dank großer Lautsprecher alles, was unsere deutschen Ohren bisher gehört haben. Für uns als Besucher, die in der ersten Reihe sitzen sollen, gar nicht mal so angenehm. Wir tragen es mit Fassung und lassen uns trotzdem von dem hingegebenen Lobpreis mitreißen. Nach den ersten zwei Liedern fällt der Strom ein zweites Mal aus. Dem Generator, den wir beim Betreten der Kirche gesehen habe, scheint das Benzin ausgegangen zu sein. Die Gemeinde lässt sich davon aber nicht aus dem Konzept bringen und singt inbrünstig A-Capella weiter. Nach der obligatorischen Vorstellungsrunde, bei der jeder von uns einige Worte an die Gemeinde richtet, beginnt Pastor Lazarus zu predigen. Leidenschaft spricht aus jedem seiner Worte. Im Anschluss an den Gottesdienst finden Philippus-Bibelgruppen statt.

Letzte Filmaufnahmen
Zeit, Abschied zu nehmen

Dann ist es Zeit für uns, Abschied zu nehmen. Von der Gemeinde geht es für uns direkt zum Flughafen. Wir schütteln eifrig Hände und tauschen Umarmungen aus. Wir sind allen Gemeinden, Kleingruppen und dem kenianischen Bibel Liga-Team unendlich dankbar, dass sie uns so herzlich aufgenommen haben. Auch wenn wir nun wieder abreisen, freuen wir uns, dass für die Pastoren und Philippusse das gleiche gilt, wie für Pastor Lazarus: Es geht um langfristige, lebensverändernde Beziehungen. Denn sie sind gekommen, um zu bleiben.

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Wie Gott Mädchen im Schulalltag begegnet

Disziplin wird großgeschrieben an der Goibe Secondary School, einer Mädchenschule östlich von Kisumu (Kenia). Mehr als 1.000 Schülerinnen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren leben und lernen hier. Wir besuchen Goibe im Rahmen unserer Reise in das BibelStern-Land 2023, weil die Schule die Kurse der Bibel Liga einsetzt.

Maya Knodel aus dem Bibel Liga-Team spricht zu den Schülerinnen
Eine besondere Schulversammlung

Als wir als Bibel Liga-Team in Empfang genommen werden, beginnt gerade die morgendliche Versammlung. Jeden Montag und Freitag stellen sich die Schülerinnen im Halbkreis um das Hauptgebäude auf, um gemeinsam in den Tag zu starten. Auf die organisatorischen Ankündigungen der Lehrerinnen und Lehrer folgt eine Andacht und ein gemeinsam gesungenes Lied. Heute jedoch ist ein besonderer Tag. Es ist nicht nur der erste Tag nach den großen Schulferien in Kenia, sondern es findet auch eine Abschlussfeier der Philippus-Bibelstudienkurse statt. Insgesamt 477 Mädchen bekommen eine eigene Bibel. Einige der Schülerinnen tragen Kartons mit Bibeln auf der Schulter und stellen sie in den Halbkreis. Spannung liegt in der Luft. Auch unser Besuch sorgt für aufgeregtes Getuschel. Nachdem wir als Bibel Liga-Team einige Worte an die Mädchen gerichtet und sie ermutigt haben, Gottes Wort zu studieren und sich von Gott gebrauchen zu lassen, beginnt die festliche Bibelübergabe.

Sehnsüchtig erwartet: Kartons voller Bibeln!
Leuchtende Augen bei der Bibelübergabe

Zuerst kommen die Lehrerinnen und Lehrer sowie andere Angestellte der Schule, die ebenfalls am Philippus-Programm teilgenommen haben, nach vorne und bekommen eine Bibel überreicht. Die Lieblingslehrer werden besonders lautstark beklatscht und es geht eine Welle des Jubels durch die Reihen. Danach dürfen sich all die Schülerinnen aufreihen, die bereits den gesamten Bibelkurs als Kleingruppe absolviert haben. Vergleicht man diese Bibelübergabe mit ähnlichen Zeremonien in Kirchen, die wir besucht haben, so sind die Gesichter der Mädchen eher ernst. Kein Wunder, denn das Schulsystem in Kenia setzt auf Disziplin und Höflichkeit. Ausgelassenes Gelächter ist eher selten zu hören. Dennoch sehen wir in viele leuchtende Augen und so manches Mädchen kann sich ein Kichern nicht verkneifen.

Eine Philippus-Bibelgruppe beim Studium
Maya Knodel interviewt Shanice, Covenant und Blessings
Gottes Wort ermutigt im Schulalltag

Nach der Zeremonie geht es für die Schülerinnen in die Klassen, wo der Unterricht wiederaufgenommen wird. Sage und schreibe 68 Schülerinnen sitzen zusammen in einem Klassenraum und begrüßen uns herzlich, als wir ihnen Hallo sagen. Jede von ihnen hat ihren eigenen kleinen Tisch. Platz zum Durchgehen ist allerdings so gut wie keiner. Drei der Mädchen begleiten uns nach draußen und erzählen, was ihnen am Philippus-Programm besonders gefallen hat. Sie alle wurden durch die Bibelgruppen ermutigt, sich in ihren täglichen Herausforderungen – seien es der Neid der Mitschülerinnen oder schwierige Familienverhältnisse zu Hause – an Gott zu wenden. In seinem Wort haben sie Antworten gefunden. Von der Reserviertheit, die man heute Morgen bei der Versammlung gespürt hat, ist nun kaum noch etwas zu merken. Offen und ehrlich, und das ein oder andere Mal sogar mit den Tränen kämpfend, erzählen sie, wie sie zum Glauben gekommen sind. Und zwischen die bewegenden Geschichten mischt sich tatsächlich das ein oder andere Mal ein strahlendes Lächeln.

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Abenteuerliche Dreharbeiten in einer Goldmine

Wir sind bereits seit einigen Tagen in Migori, im Südwesten von Kenia, um Material für die Aktion BibelStern 2023 zu sammeln. Das Besondere an dieser Region: Die Landschaft ist übersät mit unzähligen Goldminen, in denen viele Kenianer ihr täglich Brot verdienen. Was bei uns Deutschen Bilder von riesigen Industrieanlagen hervorruft, ist in Wirklichkeit sehr viel unscheinbarer. Oft befinden sich die Schächte der Goldminen auf Privatgrundstücken nur wenige Meter von den Wohnhütten entfernt. Ein Schacht hat oft nur einen Durchmesser von einem Meter. Hinzu kommt ein zweiter Aushub, durch den die Minenarbeiter seitlich in den Schacht hinunterklettern. Lediglich durch einen kleinen Seilzug, der die Säcke mit Gestein nach oben transportiert, lässt sich aus der Ferne erkennen, dass sich dort eine Mine befindet.

Vorbereitungen für den Abstieg in die Goldmine

Unsere beiden Protagonisten für den diesjährigen BibelStern-Clip, Calvin und Stephen, arbeiten in einer solchen Mine. Für uns als Bibel Liga-Team ist das spannendes Neuland. Kameramann Samu und Fotograf Christoph sind sofort Feuer und Flamme und wollen die Gelegenheit beim Schopf packen, die beiden in die Mine zu begleiten. Doch das ist leichter gesagt als getan. Um in die Mine hinabzusteigen, braucht man einiges an Equipment und gute Kletterkünste. Kurzerhand werden für Samu und Christoph Gummistiefel und Stirnlampen organisiert, Säcke geholt, in denen die Kameras verstaut werden können und Leitern aus Holz gebaut, damit die beiden den Abstieg in die Mine meistern können.

Reinhard und Samu verstauen die Kamera
20 Meter hinab in die Tiefe

Alles ist bereit. Es kann losgehen. Stephen geht voraus und hinter ihm klettern Samu, Christoph und Calvin die Holzleitern hinunter in die Tiefe. Insgesamt 20 Meter tief geht es hinab. An den Wänden läuft Wasser herunter – eine Mischung aus Regenwasser der letzten Nacht und Grundwasser – sodass die vier aufpassen müssen, nicht auszurutschen. Unten angelangt befinden sich wider Erwarten keine Gänge. Gerade einmal drei bis vier Personen können hier nebeneinander stehen. Die Gummistiefel leisten gute Dienste, denn am Boden steht 20 Zentimeter hoch das Wasser. Die LED-Lampen, die Samu und Christoph mitgenommen haben, tauchen die Felsbrocken in dämmriges Licht und die Dreharbeiten können beginnen.

Das Abenteuer hat sich gelohnt

Gespannt warten Reinhard und die anderen des Teams währenddessen über Tage. Nach anderthalb Stunden tut sich was. Vier ziemlich schmutzige, aber sehr glückliche Männer klettern langsam aus dem Schacht. Für Samu und Christoph ein besonderes Erlebnis, das sie nicht nur an ihre persönlichen Grenzen geführt hat, sondern auch eine Hochachtung vor Stephen und Calvin empfinden lässt, die den Abstieg täglich auf sich nehmen. Samu und Christoph freuen sich schon darauf, das Video- und Fotomaterial zu sichten. Ihr Fazit: Das Abenteuer hat sich gelohnt.

Calvin und Stephen holen das Gestein mit einem Seilzug nach oben

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