Geistlicher Weckruf

Louiza, wie war dein persönlicher Glaubensweg?

Ich bin in einer christlichen Familie aufgewachsen und ging von klein auf in die Kirche. Aber dann starb mein Vater an Krebs. Das warf große Zweifel in mir auf. Ich nahm eine Auszeit vom Glauben, weil ich enttäuscht war, dass Gott meine Gebete nicht erhört hatte.

Als ich bei einer christlichen Veranstaltung in der Schule eine Predigt zum Thema Tod hörte, veränderte sich etwas. Mir wurde klar, dass der Tod zum Leben dazugehört. Wir alle wollen bei Gott im Himmel sein und der Tod ist die Türschwelle dorthin. Mein Blick hat sich dadurch verändert. Ich konnte Gottes Treue während dieser schweren Zeit erkennen. Meine Mutter war in der Lage, unsere Familie zu versorgen. Wir mussten nie hungrig schlafen gehen. Sie konnte meine Schulgebühren bezahlen. Ich konnte also sehen, dass Gott trotz des Todes meines Vaters viel Gutes in meinem Leben tat.

Welche Rolle spielt die Bibel in deinem Leben?

Ich nenne die Bibel mein Handbuch. Sie enthält alle Antworten, die ich brauche. Sie ist meine Quelle für buchstäblich alles. Ich habe sie schon zweimal komplett durchgelesen. Eine Person in der Bibel, die mich sehr beeindruckt, ist David. Ich liebe seine Herzenshaltung. Besonders an dem Punkt, an dem er an Gott schuldig wurde, zeigte er Reue. Ich möchte so sein wie er, wenn es darum geht, sich den „Goliaths“, den Herausforderungen im Leben, zu stellen.

Ist die Arbeit der Bibel Liga in einem Land wie Kenia überhaupt relevant?

Ja, denn auch heute noch haben etwa 80% der Menschen in ländlichen Gebieten keine eigene Bibel. Wir nehmen nur solche Gemeinden in unser Programm auf, in denen Not herrscht. Die meisten Pastoren hatten keine Möglichkeit, Theologie zu studieren und wissen nicht, wie man Menschen mit dem Evangelium erreicht und in echte Nachfolge führt. Außerdem denken viele Gemeindemitglieder, dass Evangelisation nur Aufgabe der Pastoren sei.

Die Bibel Liga ist ein Weckruf für beide Seiten. Sie fördert das geistliche Wachstum der Mitglieder und zeigt Pastoren, wie sie andere in Leiterschaft hineinführen können. Viele Menschen kommen durch die angebotenen Bibelgruppen zum Glauben. Viele Menschen – selbst Kirchgänger – verstehen durch das Philippus-Programm der Bibel Liga zum ersten Mal, was das Evangelium bedeutet.

Was fordert euch bei der Arbeit heraus?

Analphabetismus ist eine Herausforderung, denn in ländlichen Gebieten gibt es viele Menschen, die nicht zur Schule gehen konnten. Für solche Menschen bieten wir Hörbibeln an, damit auch sie einen Zugang zum Wort Gottes bekommen. Eine weitere Herausforderung ist, dass viele Pastoren nicht gut für ihren Dienst ausgerüstet sind. In den Gemeindegründer-Trainings reden wir mit ihnen über Themen wie Bibelauslegung und Leiterschaft, aber auch andere Faktoren, die für den Alltag relevant sind, wie Familie und Konfliktbewältigung.

Wofür können wir aus dem deutschsprachigen Raum beten?

Bitte betet für unsere Partner, Pastoren und Kleingruppenleiterinnen und -leiter, dass sie in Gottes Wort gegründet sind und ihre Geschwister weise anleiten. Irrlehren wie das Wohlstandsevangelium werden in Kenia immer populärer. Betet für die Leiter, dass sie sich auf das Fundament der Bibel gründen.

Außerdem haben die Menschen in vielen ärmlichen Regionen mit Entbehrungen zu kämpfen. Zu ihrer geistlichen Not kommen Hunger und Hoffnungslosigkeit hinzu. Betet dafür, dass Menschen durch Gottes Wort neuen Mut schöpfen und sich in Jesu Nachfolge rufen lassen.

Bitte betet, dass immer mehr Menschen in Kenia sich für die Frohe Botschaft öffnen und Jesus als ihren Herrn annehmen.